Mehr als 40 Jahre lang gehörten Flugzeuge aus dem Hause de Havilland Canada zum festen Repertoire in Österreichs Passagierluftfahrt. Als am 9. April 1980 Tyrolean Airways ihre erste DHC-7 übernahm – die Vorgängerin der Dash 8 -, nahm der Carrier aus der Alpenrepublik europaweit eine Vorreiterrolle ein. Der 50-Sitzer erwies sich dank Kurzstartfähigkeiten als ideal geeignet für den Einsatz an schwierigen Flughäfen im Tyrolean-Netzwerk, wie Innsbruck oder Courchevel. Klar war für die Tiroler deshalb schnell, dass sie auch die Dash 8 beschaffen würden. 1985 trafen die ersten Dash 8-100 bei Tyrolean ein und flogen fortan nach Graz, Frankfurt und Zürich.
Arbeitspferd auf der Kurzstrecke
1998 wurde Tyrolean von Austrian Airlines übernommen, fusionierte 2015 schließlich komplett – doch die Turboprops made in Canada blieben auch weiter ein fester Bestandteil der Regionalflotte. Zuletzt setzte Austrian bis zu 18 Maschinen der neuesten und größten Variante Dash 8-Q400 ein. "Zu Spitzenzeiten absolvierte die Dash 8-Q400 bis zu 44.000 Einzelflüge pro Jahr", sagt Austrian Airlines Dash-Flottenchef Thomas Bleimuth. Diese Zeiten sind jedoch schon lange vorbei – Anfang Februar 2021 waren von den 18 Turboprops noch ganze acht übrig, die im Lauf des Frühjahrs sukzessive ausgesondert wurden. Zuletzt waren mit der OE-LGI und der Schwestermaschine OE-LGJ noch genau zwei geblieben – beide jeweils 16 Jahre alt.

"Beeindruckende Laufbahn"
Während die OE-LGJ, Taufname "Baden", schon gestern ihren letzten Auftritt hatte und heute am frühen Nachmittag weiter zum Dauerparkplatz nach Bratislawa flog, oblag der als "Eisenstadt" getauften OE-LGI das Privileg, der Ära der Dash 8 bei Austrian Airlines mit dem finalen Linienflug OS905/905 von Wien nach Innsbruck und zurück den Schlussakkord zu setzen. Künftig besteht die Austrian Airlines-Flotte gänzlich aus Maschinen der Hersteller Airbus, Boeing und Embraer. Austrian-COO Francesvo Sciortino blickt zum Abschied mit einem Hauch von Wehmut auf die Turboprop-Ära zurück: "Die Dash hat eine beeindruckende Laufbahn in unserem Unternehmen hingelegt, sie ist und bleibt Teil unserer Geschichte. Das werden wir nicht vergessen."