Das neue Flugzeug hat Verspätung, aber kommen soll es auf alle Fälle: Der Hersteller Deutsche Aircraft arbeitet weiter am neuen Turboprop-Airliner D328eco. Das Gros der Zulieferer ist ausgewählt, das Design steht ohnehin – und am Flughafen Leipzig entsteht derzeit die Fabrik, aus der die Serienexemplare der D328eco einmal rollen sollen. Allerdings erst ab Ende 2027, so der derzeitige Stand. Ursprünglich hätten die ersten Maschinen schon zwei Jahre früher an den Start gehen sollen, später verschob Deutsche Aircraft den Marktstart auf Ende 2026. Die neuerliche Korrektur schob das Unternehmen auf "neue Regularien" im "ohnehin aufwendigen Zertifizierungsprozess" des neuen Regionalflugzeugs made in Germany.
Erster Schritt: Rumpf durchtrennen!
Immerhin nimmt jetzt im bayerischen Oberpfaffenhofen, dem Hauptsitz von Deutsche Aircraft, der erste Prototyp der D328eco Form an. Der erste Schritt zur Herstellung des neuen Flugzeugs gestaltete sich allerdings eher unüblich: Anstatt etwas zusammenzubauen, schnitten die Techniker des Flugzeugbauers den Rumpf einer herkömmlichen Do 328, der als Grundlage für das neue Flugzeug auserkoren wurde, unmittelbar vor dem Tragflächenansatz komplett auseinander. Dafür hatte Deutsche Aircraft zuvor nach eigenen Angaben eigens ein spezielles Präzisionswerkzeug entwickelt. Ein zweiter Schnitt im hinteren Rumpfbereich des als TAC 1 bezeichneten Prototyps steht nun als Nächstes an.

Durchtrennt, um ihn zusammenzubauen: der Rumpf der ersten D328eco nach dem ersten Schnitt in Oberpfaffenhofen.
Länger als die alte Do 328
Die Teilung des Do 328-Rumpfes ist notwendig, weil die neue D328eco im Vergleich zum alten Dornier-Entwurf 2,1 Meter länger sein wird. Dadurch soll die D328eco Platz für bis zu 40 Passagiere bieten, wohingegen die Kabine der Do 328 maximal 33 Sitze aufweist. Für den operativen Geschäftsführer von Deutsche Aircraft, Nico Neumann, ist der "first cut" – bekannt gemacht passend zur gerade laufenden Farnborough Airshow – ein Grund zum Feiern: "Dieser Meilenstein ist ein Beleg für die harte Arbeit und den Einfallsreichtum unseres Teams, das den TAC 1-Entwicklungsprozess erfolgreich gestartet hat", so Neumann. Der Manager sieht sein Team auf dem besten Wege, mit dem Prototyp TAC 1 "frühe Flugtests für die D328eco zu ermöglichen". Einen genauen Termin dafür nannte Neumann freilich noch nicht.