Der Radia WindRunner ist ein Flugzeug der Größenklasse XXL. 108,5 Meter lang soll der Spezialfrachter werden. Das als Schulterdecker ausgelegte Flugzeug nutzt für das Cockpit einen Rumpfaufsatz, sodass der darunter liegende Frachtraum in der Höhe nicht eingeschränkt wird. Hinter der riesigen Frachtluke am Bug verbirgt sich ein Laderaum, der das zwölffache Frachtvolumen einer Boeing 747 bieten soll. Zwei bis zu 100 Meter lange Windrad-Rotorblätter kann der WindRunner damit schlucken – und in alle Winkel der Erde transportieren. Vier leistungsstarke Turbofans sorgen dafür, dass das mit Abstand längste Flugzeug der Welt mit voller Nutzlast abheben kann – zur Not auch auf schlecht präparierten Pisten mit nur 1,8 Kilometern Länge.
Soweit die Theorie – deren Realisierbarkeit erst noch bewiesen werden muss. Denn bis jetzt existiert der Radia WindRunner nur am Computer. Entworfen hat ihn der US-Windkraftanbieter Radia, eigens für den globalen Transport übergroßer Windturbinenblätter. Irgendwann einmal soll er so den Siegeszug "grüner Energie" ebnen helfen. Oder die US-Luftwaffe dabei unterstützen, schwere und sperrige Militärgüter in entlegene Regionen zu bringen.
WindRunner als Militärtransporter?
Diese Art der Nutzung nimmt man jedenfalls derzeit im Pentagon unter die Lupe: "Radia und das US-Verteidigungsministerium arbeiten zusammen, um den Nutzen des WindRunner, des größten Flugzeugs der Welt, für den zivil-militärischen Doppeleinsatz bei übergroßen Frachttransporten zu bewerten", heißt es in einer themenbezogenen Pressemitteilung von Radia. Mit dem Pentagon habe man zu diesem Zweck eine Vereinbarung über gemeinsame Forschung und Entwicklung (CRADA) für den WindRunner getroffen. Die Partnerschaft zielt laut Radia darauf, mit dem US Transportation Command "die Machbarkeit und operative Effizienz des WindRunner als mögliche kommerzielle Transportoption zur Unterstützung kritischer Logistik- und Transportbedürfnisse des Verteidigungsministeriums, beispielsweise durch die Civil Reserve Air Fleet (CRAF), zu untersuchen." Konkret wollen Radia und das Pentagon den Nutzen des Riesenflugzeugs für "den Transport kritischer, militärisch einzigartiger Fracht" und humanitärer Hilfsgüter unter die Lupe nehmen.

Der WindRunner soll 108,5 Meter lang sein und zwei Windrad-Rotorblätter schlucken können - oder womöglich auch Militärfracht.
Detaillierte Evaluation
Neben der grundsätzlichen Eignung wollen beide Partner auch das Handling des WindRunner am Boden und die dafür erforderliche Infrastruktur beleuchten. Darüber hinaus geht es um die Entwicklung von Einsatzprofilen sowie die mögliche Integration ins gesamte Logistiknetzwerk des Pentagons.
Mark Lundstrom, Gründer und Chef von Radia, ist sich bereits sicher, dass sein Flugzeug für die US Air Force ein Gewinn wäre: "Mit dem WindRunner können die größten Güter der Welt an die entlegensten Orte geliefert werden", unterstreicht er. "Diese Zusammenarbeit zeigt, wie kommerzielle Kapazitäten die US-Nationalverteidigung unterstützen können, indem sie mit militärischen Bedürfnissen kombiniert werden und diese erfüllen."