Europas erster Ansat, der nicht in Russland fliegt, ist ein Rettungshubschrauber: Er besitzt eine vollausgestattete medizinische Kabine samt Patiententrage, Beatmungsgerät und einem hochmodernen Tele-EKG, das wichtige Patientendaten unterwegs in Echtzeit an das angeflogene Krankenhaus überträgt. Zwei Sitzplätze sind für medizinisches Fachpersonal reserviert. Dieses Fachpersonal stammt aus der Republika Srpska, einer der beiden Entitäten des Balkan-Bundesstaates Bosnien und Herzegowina. Dorthin nämlich hat Hersteller Russian Helicopters den Rettungs-Ansat geliefert. Es ist der erste von drei Ansat-Hubschraubern, den die Regierung der Republika Srpska bestellt hat. Die beiden folgenden sind für den Polizeidienst vorgesehen.

Modern, flexibel, vielseitig
Während die designierten Polizeihubschrauber mit Scheinwerfern, einer Seilwinde samt Haken sowie einem Fast-Roping-System zum schnellen Abseilen von Spezialkräften ausgestattet werden und zwischen 2021 und 2022 bei ihrem neuen Dienstherrn eintreffen sollen, lässt sich auch der Rettungs-Ansat bei Bedarf leicht zweckentfremden: Dank der modularen Kabinengestaltung des Helikopters soll es binnen kurzer Zeit möglich sein, die Medizinkabine durch fünf zusätzliche Passagiersitze zu ersetzen. In dieser Auslegung bietet der Ansat laut Russian Helicopters Platz für sieben Passagiere.

"Potenzial für neue Aufträge"
Die Hersteller-Holding, die zum staatlichen Rostec-Konzern gehört, hofft nach der Übergabe des ersten Ansat an einen europäischen Exportkunden auf einen Türöffner-Effekt für den europäischen Markt. "Diese Lieferung zeigt, dass der Ansat auf dem europäischen Markt wettbewerbsfähig ist", unterstrich Russian Helicopters-Chef Andreij Boginski. Er sehe deshalb durchaus "Potenzial für neue Aufträge" aus Europa, so Boginski weiter. Bislang konnte Russian Helicopters außerhalb Russlands lediglich Kunden in Mexiko, Eritrea, China und Südkorea für den Mehrzweckhubschrauber gewinnen.