Bis zu 50 Prozent weniger Kraftstoff soll die von JetZero entwickelte Z4 verbrauchen. Dies verspricht zumindest das US-Start-up-Unternehmen aus Long Beach, Kalifornien, für seinen projektierten Blended-Wing Body (BWB). Im Mittelpunkt des Entwurfs steht die Auslegung mit einem in die Tragfläche übergehenden Rumpf, die eine deutlich günstigere Aerodynamik bietet. Das Konzept klingt futuristisch, hat aber nun sogar die Branchengröße United Airlines zum Einstieg bewogen.
Die Fluggesellschaft hat ein in der Größenordnung nicht näher spezifiziertes Investment in den neuen Flugzeugbauer getätigt und will bis zu 200 Exemplare der Z4 kaufen. Das Kaufabkommen beinhaltet den Erwerb von 100 Maschinen und enthält eine Option auf 100 weitere. Laut JetZero ist der Vertrag an mehrere Bedingungen geknüpft. Darunter befindet sich der Erstflug eines Demonstrators in voller Größe bis 2027 sowie das Einhalten der Sicherheits- und Betriebsstandards von United. Anfang März hatte bereits Delta Air Lines eine Partnerschaft mit JetZero angekündigt. Die Fluglinie will sich an der Gestaltung der Kabine sowie an der Optimierung der Wartungsverfahren beteiligen.
Unterstützung von der US Air Force
Beim Bau des Demonstrators profitiert JetZero auch von dem Interesse der US Air Force: die Generäle sehen nämlich Potenzial in der Blended-Wing-Body-Konfiguration für künftige Tanker und Transporter. Daher erteilten sie schon im August 2023 den Auftrag für den Bau des Testflugzeugs im Wert von 235 Millionen Dollar. Die Ausführung obliegt der Scaled-Composites-Tochter von Northrop Grumman. Als Antrieb dient das PW2040 von Pratt & Whitney, das auch bei der Boeing 757 und der militärischen Ausführung die C-17 Globemaster III zum Einsatz kommt. Die APS3200-Hilfsgasturbine steuert Pratt & Whitney Canada bei, während die Triebwerksgondeln und -verkleidungen von Collins Aerospace stammen. Der Erstflug des Technologieträgers ist für Herbst 2027 vorgesehen.

Bisher hat JetZero nur dieses Flugmodell namnes Pathfinder erprobt.
Mehr Platz für Passagiere
Im zivilen Bereich bietet die BWB-Auslegung zudem aufgrund der größeren Innenmaße das Potenzial für eine geräumigere Fluggastkabine "über alle Klassen hinweg". Gemäß JetZero könnte es flexible Sitzoptionen, ein eigenes Gepäckfach für jeden Sitz, breitere Gänge und generell mehr Raumangebot geben. Dies scheint auch United beeindruckt zu haben: "Wenn erfolgreich, hat JetZero das Potenzial, unser Kerngeschäft weiterzuentwickeln, indem wir Flugzeuge mit einer größeren, komfortableren Kabine für unsere Kunden entwickeln und gleichzeitig die Treibstoffeffizienz in unserem gesamten Netzwerk erhöhen", sagte Andrew Chang, Chef von United Airlines Ventures, dem Risikokapitalfonds des Unternehmens für Innovationen.
Indienststellung 2030
Der exotische Nurflügler soll Platz für bis zu 250 Passagiere bieten und mit konventionellem Treibstoff fliegen. Die Reichweite beziffert JetZero auf 9250 Kilometer. Die Indienststellung plant die Firma für das Jahr 2030. Die Z4 kommt angeblich mit der bestehenden Flughafen-Infrastruktur aus und benötigt keine Modifikationen für Fluggastbrücken, Rollwege oder Startbahnen. Ob sich der ehrgeizige Zeitplan einhalten lässt, muss sich jedoch zeigen. Drei Jahre vom Erstflug des Demonstrators bis zur Zulassung einer Serienvariante erscheinen sehr sportlich, selbst wenn der Technologieträger pünktlich fliegen sollte und schon zu großen Teilen der Produktionsausführung entspräche. Letzteres bleibt fraglich, denn eigentlich waren als Antrieb die neueren Getriebefans von Pratt & Whitney im Gespräch.