Bis zu 101 Tonnen Startgewicht und ein Extratank mit 12.900 Liter Fassungsvermögen verhelfen der A321XLR zu 4.700 Nautischen Meilen, also gut 8.700 Kilometern Nonstop-Reichweite. Das sind 15 Prozent mehr als beim aktuellen Spitzenmodell A321LR. Airbus liegen über 500 Aufträge für die A321XLR vor. Geplanter Dienstantritt: Sommer 2024.
Allerdings ist nach "Reuters"-Informationen die angestrebte Reichweite der A321XLR nicht gesichert. Airbus soll Kunden über einen "Range Gap" ("Abstand zum Reichweitenziel") von 200 Nautischen Meilen (370 Kilometer) in Kenntnis gesetzt haben, berichtet die Nachrichtenagentur unter Berufung auf Insider. Im Regelbetrieb seien demnach konfigurationsabhängig zwischen 4.000 und 4.500 Nautische Meilen Reichweite realistisch.

Verstärkungen am Rumpftank
Der Grund dafür: Die Regulierungsbehörden FAA (USA) und EASA (Europa) verlangen Verstärkungen am vollintegrierten Zusatztank im Rumpf – und das zusätzliche Gewicht nagt demnach an der Reichweite. "Der Kraftstofftank wird in das Flugzeug integriert", beschrieb die FAA im Dezember 2022 den Kniff der Airbus-Konstrukteure. "Das bedeutet, seine Wände werden Teil der Flugzeugstruktur sein. Die Oberseite des Tanks wird sich direkt unter dem Boden der Passagierkabine befinden."
Dieser Ansatz ist zwar äußerst platzsparend – lässt aber keinen Raum für eine thermische Isolierung. Das war 2021 zunächst dem direkten Wettbewerber Boeing aufgefallen, der seine Bedenken mit der FAA und der europäischen Luftfahrtbehörde EASA teilte. In Zulassungsverfahren sind solche Hinweise nicht unüblich.
"Im Allgemeinen wird die Rumpfbeplankung der unteren Hälfte von Flugzeugen (thermisch) isoliert", merkte die FAA an – ein klarer Nasenstüber in Richtung Airbus. Nur explizit vorgeschrieben war der Einbau der feuer- und hitzehemmenden Matten bisher eben nicht: Die FAA fand lediglich Standards für das Isomaterial an sich in ihren Regeln.
Diese Regelungslücke will die FAA mit "Special Conditions" für die Zulassung der A321XLR schließen. Zwischen Tank und Passagierkabine hatte Airbus zwar von Beginn an eine dünne Isolage vorgesehen. Die sollte allerdings nur abstrahlende Kälte des Kerosins wegdämmen – und "kalten Füßen" der Passagiere vorbeugen.
"Keine signifikanten Auswirkungen"
Airbus hat sich inzwischen zumindest mit der EASA auf eine Lösung verständigt – und weist den "Reuters"-Bericht weitgehend zurück. Man erwarte "keine signifikanten Auswirkungen auf "den einzigartigen Reichweitenvorteil der XLR im Single-Aisle-Segment", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur.
Zumindest einzelnen Kunden soll Airbus allerdings eine Alternativlösung angeboten haben – wer die maximale Reichweite ausreizen will, soll von der A321XLR auf die A330neo ausweichen können.