UN-Flugdienst: Suchoi Superjet für die Vereinten Nationen

SSJ 100 für UN-Flugdienst
Die Vereinten Nationen fliegen bald Superjet

Zuletzt aktualisiert am 07.04.2020
Die Vereinten Nationen fliegen bald Superjet
Foto: Sukhoi Civil Aircraft

Die Flotte der UN-eigenen Fluggesellschaft ist so bunt wie ihr Einsatzspektrum: Laut Datenbank von planespotters.net fliegen derzeit 15 Flugzeuge dauerhaft für die Vereinten Nationen - von Regionalturboprops wie ATR 72 und Dash 8 bis hin zur Boeing 767-300. Hinzu kommt eine Vielzahl kleinerer Maschinen, die vom UNHAS bei Bedarf von diversen Betreibern angemietet werden. Auch der fest für UNO-Dienste abkommandierte Bestand wird großteils von Partnern betrieben. Die 767-300 beispielsweise gehört Ethiopian Airlines, die Mehrheit der restlichen Flugzeuge zählt zum Inventar der kanadischen Voyageur Airways. Außerdem griffen die UN in der Vergangenheit gerne auf altbewährtes Gerät aus Russland zurück: Iljuschin Il-76 sowie die Hubschrauber Mil Mi-8 und Mi-26 flogen unter anderem bereits für den UNHAS.

Shadman Samee (CC BY-SA 2.0)

Superjet verjüngt die Flotte

Zu diesem schillernden Flottenmix, dessen Durchschnittsalter stattliche 21,8 Jahre beträgt, wird sich schon bald ein weiterer Vertreter hinzugesellen, der zumindest in unseren Breiten Exotenstatus genießt: Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldet, haben die Vereinten Nationen mit der Föderalen Agentur für Lufttransport in Russland einen Vertrag zur künftigen Nutzung von Suchoi Superjets SSJ-100 vereinbart. Der Superjet trete "zusammen mit etablierten russischen Hubschraubern" in den Markt für Luftverkehrsdienste der Vereinten Nationen ein, zitiert Interfax aus einer entsprechenden Mitteilung der Transportbehörde. Die Hersteller-Holding UAC bestätigte auf Twitter: "Der russische Superjet-100 wird für die Bedürfnisse friedenserhaltender Missionen der Vereinten Nationen eingesetzt."

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Yakutia stellt SSJ-100 bereit

Wie viele Superjets künftig bei diesen "friedenserhaltenden Missionen" eingesetzt werden, ist bislang nicht bekannt. Dafür scheint klar, woher die Maschinen kommen: Gemäß Angaben des russischen Fachportals ato.ru stammen die für den UNHAS eingeplanten Flugzeuge aus Beständen von Yakutia Airlines aus dem Fernen Osten Russlands. Yakutia besitzt fünf SSJ-100, von denen in jüngerer Vergangenheit nur zwei aktiv waren. Die Gesellschaft fliegt den Superjet seit Januar 2013 und zählte damit zu den ersten Betreibern des russischen Regional-Airliners. Im Auftrag der UN dürften die 98-Sitzer vor allem für Personentransporte herangezogen werden. Laut eigenen Angaben unterhalten die Vereinten Nationen derzeit weltweit 13 Operationen, in deren Rahmen 110.000 Blauhelmsoldaten im Einsatz stehen. ato.ru kommentiert, in der gegenwärtigen Lage seien Verträge mit der UNO "möglicherweise die einzige stabile Einnahmequelle" im Luftverkehrssektor.

Patrick Zwerger