Wann bekommt Bell seinen "Super-Hubschrauber" 525 endlich zugelassen?

„Super-Hubschrauber“ im Wartestand
Wann wird die Bell 525 endlich zugelassen?

Veröffentlicht am 13.03.2025

Den Großauftrag aus Deutschland haben Bell und die 525 Relentless schonmal verpasst: Bis zu 44 neue Hubschrauber bekommt die Bundespolizei in den nächsten Jahren – allerdings nicht von Bell, sondern von Airbus. Im Rahmen der ILA 2024 in Berlin zurrten der Konzern und die Bundesregierung den Vertrag für vorerst 38 neue H225 und sechs Optionen fest.

Knapp 1,9 Milliarden Euro lässt der Bund dafür an Airbus fließen. 1,9 Milliarden, die eigentlich gern Bell eingestrichen hätte. Zumindest versuchte sich der US-Hersteller noch im Frühjahr 2021 ziemlich offensiv in Deutschland ins Rampenlicht zu stellen. Die Bell 525 sei "der beste Hubschrauber für die Bundespolizei", allen Konkurrenten technisch voraus und überdies in Kooperation mit Spezialeinheiten für den Polizeidienst optimiert. "Wir bieten das beste und modernste Produkt", hieß es seinerzeit aus den USA.

Erstflug vor zehn Jahren

Tatsächlich lässt die Bell 525 Relentless auf dem Papier kaum Wünsche offen. Sie ist der weltweit erste zivile Serienhubschrauber mit Fly-by-Wire-Steuerung – und trotz ihres Startgewichts von 9,3 Tonnen außerdem der erste, der im Reiseflug die 300 km/h-Marke ankratzt. Zahlreiche Ausstattungsoptionen und eine modulare Kabinengestaltung bieten eine Fülle von Einsatzmöglichkeiten. Ein Schwerpunkt soll auf dem Offshore-Verkehr im Öl- und Gasgeschäft liegen.

Bis zum heutigen Tag aber sind all die Zahlen und Daten – und erst recht die von Bell ausgesäten Vorschusslorbeeren – für die tägliche Praxis ohne Bedeutung. Denn auch fast zehn Jahre nach dem Erstflug der Bell 525 im Juli 2015 steht das Prestigeprojekt der Textron-Tochter ohne Musterzertifikat da. Dabei rechnete Bell bereits im März 2021 nach eigenen Angaben "in den kommenden Monaten" mit einer Zulassung durch die US-Luftfahrtbehörde FAA. Mehr als drei Jahre später, im Juli 2024, äußerte man sich optimistisch, wenigstens bis Ende 2024 die Zulassung in der Tasche zu haben. Doch auch daraus wurde nichts, obwohl der fliegerische Teil des Erprobungsprogramms bereits im Sommer laut Bell "so gut wie abgeschlossen" war und man fast nur noch Papierkram vor der Brust hatte.

Bell

Relentless im Praxistest

Auf der Hubschraubermesse Verticon, die früher Heli-Expo hieß und derzeit in Dallas stattfindet, ließ Bell nun jedoch durchblicken, dass man in naher Zukunft wohl wirklich fest mit dem endgültigen Segen der FAA für die 525 Relentless rechnet. Zwar vermeiden die Texaner konkrete Aussagen und lassen lediglich verlauten, die Bell 525 mache "weiter Fortschritte auf dem Weg zur FAA-Zertifizierung." Zumindest kündigte der Hersteller in Dallas aber an, einen nächsten Schritt zu wagen und zusammen mit dem Hubschrauberbetreiber Omni Helicopters International in Guyana die Relentless unter realen Einsatzbedingungen zu testen.

Die veranschlagte Kampagne soll sich über sechs Monate erstrecken und 500 Flugstunden umfassen, wobei für die Bell 525 monatlich 200 Flüge angesetzt sind. Beladen mit simulierten Lasten, werde der neue Hubschrauber "genau dieselben Flugsequenzen absolvieren wie die im Einsatz befindliche Flotte in Guyana und so der Intensität und dem Druck des kommerziellen Linienbetriebs ausgesetzt sein", betont Bell. "Besonderes Augenmerk wird dabei auf die betriebliche Belastbarkeit, die Robustheit der Lieferkette und die Haltbarkeit bei häufigen Bodenabfertigungsvorgängen an Land und auf See gelegt."

Woran hakt es denn noch?

Voraussetzung für den Beginn der Einsatzflüge ist aber die – bei Bell sehnlich erwartete – Musterzulassung. Programmchef Mike Deslatte unterstreicht: "Es gibt kein technisches Problem, das wir derzeit bearbeiten. Es geht lediglich um den administrativen Zeitplan, um die restlichen Dokumente fertigzustellen." Allerdings habe man "keine volle Kontrolle über den Zeitplan" der FAA.