Es wurde bereits erschöpfend durchgekaut: Für die großen Vierstrahler war die Corona-Krise ein Sargnagel erster Güte. Das Ende ihrer Ära hatte sich am Horizont ohnehin abgezeichnet, doch mit der Pandemie kam es in einem Tempo, das noch Anfang dieses Jahres niemand hätte ahnen können. Seither stehen sich Boeing 747 und Airbus A380 reihenweise in aller Welt das Fahrwerk in den Bauch – und nur wenigen von ihnen dürfte es vergönnt sein, bald schon wieder regelmäßig abzuheben.
Ein A380-Quartett steht zum Verkauf
Als erste Airline machte Mitte 2020 Air France Nägel mit Köpfen und musterte sämtliche A380 aus. Die Franzosen hatten schon vor Corona vorgehabt, sich bald von ihrem einstigen Flaggschiff zu trennen, da gab es für die neun verbliebenen Superjumbos in der Flotte – die zehnte war bereits im Februar auf dem Schrottplatz gelandet – kein Pardon. Vier dieser neun A380 hatte Air France von der deutschen Dr. Peters Group (DS Aviation) geleast. Und die hat die vier Maschinen unter MyAirTrade.com offiziell zum Verkauf ausgeschrieben. Als erstes berichtete gestern das Portal Simple Flying darüber.
Inklusive C-Check
Konkret geht es laut der dort einsehbaren Tabelle um die A380 mit den Seriennummern 49, 52, 67 und 117. Die Flugzeuge wurden zwischen 2010 und 2014 gebaut und sind allesamt mit GP7270-Turbofans von der Engine Alliance ausgestattet. Dr. Peters bietet sie mit frisch ausgeführtem C-Check an. Während die MSN 49, bei Air France als F-HPJD unterwegs, laut Liste sofort verfügbar ist, müsste man sich deswegen bis zur Lieferung der anderen drei A380 ein klein wenig gedulden. Die jüngste im Quartett, früher F-HPJJ, wäre beispielsweise erst im April 2021 verfügbar. Dennoch läge ihr Diensteintritt bei Air France selbst in diesem Fall keine sieben Jahre zurück: Die Airline hatte die F-HPJJ im Juni 2014 übernommen.
Leasing geht auch
Sie sind jetzt sehr interessiert, haben nach einem kurzen Blick aufs Bankkonto aber direkt gemerkt, dass der Kauf einer echten A380 vielleicht doch nicht die allerbeste Idee ist? Das ist nicht so schlimm, denn Sie können die Flugzeuge auch leasen – hat Air France schließlich nicht anders gemacht. Vermutlich haben Sie auch noch etwas Zeit, Ihr Erspartes zusammenzukratzen und die Sache durchzurechnen, denn allzu viele Interessenten, das scheint klar, wird Dr. Peters für die vier Jets vorerst nicht finden. Ein Gebrauchtmarkt für die A380 existiert nämlich zur Zeit schlichtweg nicht – egal ob gekauft oder geleast. Bleibt zu hoffen, dass sich das bald ändert, denn es wäre sonst wirklich schade um die vier Air France-A380. Sie hätten noch viele gute Jahre vor sich.