Das Konzept für den Windrunner wurde am Montag vorgestellt. Nach Angaben der 2016 gegründeten Firma Radia sei der Entwurfsplan des Windrunners bereits zu mehr als der Hälfte fertiggestellt. Das Unternehmen habe bereits fast 100 Millionen Dollar von Entwicklungspartnern wie LS Power, Good Growth Capital, Capital Factory, Caruso Ventures und ConocoPhillips erhalten, die sich eine wesentliche Verbilligung der Windenergiegewinnung versprächen. Nach Angaben von Radia lassen sich die Windstrom-Kosten durch sehr große Windkraftanlagen auf dem Land um rund 35 Prozent senken und man könnte "grünen" Wasserstoff in bisher ungekannten Mengen erzeugen. Bisher habe man die riesigen Turbinenblätter aber nur per Schiff auf dem Meer transportieren können, sodass viele geeignete Standorte auf dem Land nicht genutzt werden konnten.
Riesenfrachter soll auch mit schlechten Pisten zurechtkommen
Dies soll sich durch den Windrunner ändern. Der Spezialfrachter, äußerlich erinnert er entfernt an eine stark gestreckte Lockheed Galaxy, beim Konzept eher an die Beluga XL von Airbus, soll dank seiner ungepfeilten Flügel und der robusten Auslegung auch auf eigens angelegten, 1.830 Meter kurzen und nur halb befestigten Pisten nahe Windfarmen landen können.
Zwei Riesen-Turbinenblätter pro Flug
Der vierstrahlige Windrunner soll rekordverdächtige 108,5 Meter lang werden – und ist abgestimmt auf den Transport von Rotorblättern für Windkraftanlagen. In den maßgeschneiderten Rumpf passen zwei der Riesen-Turbinenblätter. Der Schulterdecker nutzt für das Cockpit einen Rumpfaufsatz, sodass der darunter liegende Frachtraum in der Höhe nicht eingeschränkt wird.
Partner übernehmen die Fertigung
Radia will sich beim Bau des Flugzeugs, wie auch schon bisher beim Bau der Windkraftanlagen, alleine auf ein System von Partnern und Zulieferern stützen, bei denen die eigentliche Fertigung stattfindet.

Der Windrunner soll 108,5 Meter lang sein und zwei Windrad-Rotorblätter schlucken können.
Spitzenpersonal mit Branchenerfahrung
Für den Windrunner hat Gründer und Vorstandschef Mark Lundstrom, ein MIT-Luftfahrtingenieur, Materialwissenschaftler, Software-Entwickler und Erfinder, bereits prominente Branchenvertreter, größtenteils früheres Industrie-Führungspersonal, gewonnen, darunter Rachel Kelley, Vice President of Aircraft Development und Chief Engineer (früher Ingenieurdirektorin der Boeing VC-25B "Air Force One") und Cristine Bloch, Vice President of Aircraft Manufacturing (früher Vorstand für den Betrieb in den USA bei Embraer) und als Berater Carolyn Corvi (früher Boeing Head of Commercial Aircraft), den früheren US-Energieminister Ernest Moniz sowie die frühere FAA-Chefin Marion Blakey, die auch Vorstandschefin und President bei Rolls-Royce North America war.
Radia will den Windrunner entwickeln, bauen und zur Zulassung bringen. Welche Chancen das kühne Konzept auf Realisierung hat, wird sich zeigen, wenn nähere technische Details genannt werden.