Kuriose Bilder geistern zur Zeit durch die sozialen Medien: Mitten auf dem Gelände des Flughafens Imam Khomeni in Teheran stapfen massenhaft blökende Schafe umher und suchen den Boden nach Essbarem ab. 1800 dieser wolligen Zeitgenossen erhielten übers Wochenende auf dem größten Flughafen des Iran vorübergehend Asyl. Ganze 63 Stunden grasten sie am Airport, weil das Flugzeug, mit dem sie unterwegs waren, außerplanmäßig in Teheran landen musste.
Triebwerksausfall im Reiseflug
Ziel der Schafe war eigentlich Doha in Katar gewesen, wie das Flugunfallportal Aviation Herald schreibt. Dort waren sie mutmaßlich als Schlachttiere für den Markt bestimmt und hatten ihre vermeintlich letzte Reise vergangene Woche im türkischen Adana angetreten – an Bord einer 32 Jahre alten Boeing 747-200 der Iran Air mit dem Kennzeichen EP-ICD. Der betagte Frachter war erst vor Kurzem wieder in den Dienst zurückgekehrt, nachdem ihn Iran Air-Techniker in Teheran nach längerer Standzeit wieder flott gemacht hatten – aufgrund geltender Sanktionen gegen den Iran vollkommen in Eigenregie. Von Adana aus sollte die EP-ICD als Iran Air-Flug IR4704 mit den Schafen an Bord direkt nach Doha fliegen. Allerdings versagte laut Aviation Herald mitten im Flug eines der vier CF6-Triebwerke seinen Dienst und die Crew entschied sich, ins nahegelegene Teheran auszuweichen.
Schafe auf dem Airport
Dort nahmen sich die Iran Air-Techniker nach der Landung ein weiteres Mal des Jumbo Jets an – was die Verantwortlichen von Flug IR4704 sogleich vor die Frage stellte: Was anstellen mit der wolligen Lebendfracht, die da an Bord der 747 auf die Weiterreise wartete? Ein adäquates Ersatzflugzeug war nicht aufzutreiben – die EP-ICD, Baujahr 1988, ist der letzte flugfähige 747-Frachter von Iran Air. Deshalb entschied man sich kurzerhand, die Schafe auszuladen und so lange auf dem Flughafengelände grasen zu lassen, bis der Schaden an ihrem Jumbo Jet behoben war. Für die Schafe bedeutete dies vermutlich eine unverhoffte Gnadenfrist, während der sie vom Teheraner Flughafenpersonal umsorgt wurden, bevor es nach Doha auf die Schlachtbank ging.