Russland bildet wieder Flugingenieure aus - für die Tu-214

Zurück in die Vergangenheit?
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Russland bildet wieder Flugingenieure aus - für Tu-214

© Alex Pereslavtsev (GDFL 1.2) 22 Bilder

In Zeiten moderner Zweimann-Cockpits ist der Beruf des Flugingenieurs eigentlich überflüssig. In Russland gilt das allerdings nicht mehr. Dort baut man die Tupolew Tu-214 mit Dreimann-Cockpit. Und rekrutiert neues Personal für den dritten Sitz.

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Der erste Kurs läuft schon. Im Flugausbildungszentrum "Akademija 033" in Kasan rüsten sich angehende Flugingenieure für ihre zukünftige Arbeit an Bord der Tupolew Tu-214. Bis zu 28 Exemplare dieses Zweistrahlers, dessen Wurzeln in den 80er-Jahren liegen, sollen in Zukunft pro Jahr aus dem Kasaner Flugzeugwerk rollen. Im Angesicht der Sanktionen des Westens legt Russland den eigentlich schon totgesagten Airliner wieder neu auf – und zwar, fürs Erste, in der Originalversion mit Cockpit für drei Personen.

© Mikhail Svetlov/Getty Images
Aeroflot muss warten Tu-214 mit Zweimann-Cockpit kommt - aber erst 2026

Zweimann-Cockpit irgendwann

Irgendwann einmal soll der dritte Sitz auch bei der Tu-214 wegfallen. Eine entsprechend modernisierte Version kann laut offiziellen Angaben aber frühestens 2026 erprobt werden. Betrachtet man die anderweitigen Entwicklungen der russischen Zivilluftfahrt, deren Zeitpläne fast durch die Bank immer wieder nach hinten verschoben werden, dürfte es noch deutlich länger dauern, bis die Tu-214 serienmäßig für zwei Mann Besatzung ausgelegt ist.

© UAC (OAK)

Die Tupolew Tu-214 war als Passagierjet eigentlich schon tot - dank der westlichen Sanktionen erlebt sie ein Revival. 

Neue Flugingenieure braucht das Land

Da in den vergangenen Jahren auch in Russland der Bedarf an Flugingenieuren überschaubar war und entsprechend wenig Fachpersonal verfügbar ist, wirkt das skurril anmutende Ausbildungsprogramm an Kasans "Akademija 033" nur folgerichtig. Entwickelt wurde es von Russlands Flugzeugbau-Konsortium UAC in Kooperation mit Red Wings Airlines, die bereits jetzt Flugzeuge der Typen Tu-204 und Tu-214 im Passagierverkehr einsetzt. Gelehrt wird mithilfe von "modernen Schulungseinrichtungen", wie es heißt – zum Beispiel mit Simulatoren und Virtual Reality-Programmen. Die russische Luftfahrtbehörde brütet derzeit noch über der Zertifizierung des Ausbildungsgangs.

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Tupolew Tu-214 Vom Rohrkrepierer zum Zukunftsjet wider Willen

Ausbau der Fabrik

Parallel unterzieht UAC das Flugzeugwerk in Kasan weiteren Modernisierungsmaßnahmen und sucht weiter händeringend Personal, damit die vom Kreml bis Ende 2030 geforderten 115 neuen Tu-214 auch tatsächlich alle gebaut werden können. Schließlich sollen die neuen russischen Flugingenieure nach ihrer Ausbildung möglichst alle einen Arbeitsplatz erhalten.

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