MTU Aero Engines hat am Mittwoch die vorläufigen Geschäftszahlen für 2021 voröffentlicht: Der Umsatz lag bei 4188 Mio. Euro, was einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zu 2020 bedeutet. Das operative Ergebnis stieg um 13 Prozent auf 468 Mio. Euro (2020: 416 Mio. Euro). Der Gewinn nach Steuern erreichte 342 Mio. Euro (2020: 294 Mio. Euro).
"Die MTU hat 2021 einmal mehr ihre Krisenresistenz unter Beweis gestellt. Trotz der anhaltenden Verwerfungen und Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie blicken wir auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück", so Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender von MTU Aero Engines AG, bei der Vorstellung der Geschäftszahlen.
Erfolge gebe es vor allem beim Getriebefan (GTF) zu vermelden: Mehr als 1200 Triebwerke seien 2021 bestellt worden, zudem habe MTU Maintenance Zhuhai als dritter Standort für PW1100G-JM im MTU-Verbund im vergangenen Jahr die ersten Instandhaltungen durchgeführt und die Ankündigung einer verbesserten PW1100G-JM-Version namens GTF Advantage sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu umweltfreundlicherem Fliegen. Im MRO-Geschäft (Maintenance, Repair and Overhaul) konnte MTU 2021 neue Auftrage im Wert von 4,5 Milliarden Euro verbuchen. Das stimmt Winkler positiv.
In einigen Programmen hakt es noch
Der Umsatz lag jedoch rund 100 Millionen Euro unter den zuletzt angestrebten 4,3 und 4,4 Mrd. Euro. "Dafür gibt es nicht den einen Grund", sagte Peter Kameritsch, Finanzvorstand von MTU Aero Engines. Das Militärgeschäft lag beispielsweise mit einem Umsatz von 482 Mio. Euro (2020: 483 Mio. Euro) unter den Erwartungen, weil man beim Next-European-Fighter-Engine-Programm für FCAS mit mehr Umsätzen gerechnet hatte. Allerdings fehlt hier noch die Vertragsunterzeichnung für die Demonstratorphase.
Auch beim EJ2000 für den Eurofighter und dem GEnx für die Boeing 787 gab es Verschiebungen, die sich in den Zahlen von MTU bemerkbar machen. MTU musste zudem eine Wertberichtigung in Höhe von rund 80 Mio. Euro vornehmen, weil sich die Marktaussichten für die Embraer E175-E2 geändert haben, an deren Triebwerk die Münchner beteiligt sind. Das Programm wurde von Embraer und Pratt & Whitney um drei Jahre nach hinten verschoben, eine Indienststellung könnte nun frühestens 2027 stattfinden, wenn überhaupt.
Weniger stark als erwartet gestiegen ist zudem die zivile Instandhaltung, hier erzielte MTU einen Umsatz von 2741 Mio Euro (2020: 2522 Mio. Euro). Hauptumsatzträger sind in diesem Bereich der A320neo-Antrieb PW1100G-JM und das V2500 der A320ceo.
Hauptumsatzträger Getriebefan
Auch der organische Umsatz im zivilen Seriengeschäft war mit Minus sechs Prozent leicht rückläufig, im Ersatzteilgeschäft stieg er hingegen um fünf Prozent. Insgesamt erwirtschaftete MTU im zivilen Triebwerksgeschäft einen Umsatz von 1066 Mio. Euro (2020: 1052 Mio. Euro). "Die Quartalsbetrachtung zeigt in beiden Bereichen [Ersatzteilgeschäft und Seriengeschäft; d. Red.] eine organische Verbesserung", sagte Peter Kameritsch, MTU-Finanzvorstand. Im Seriengeschäft habe der Umsatz im vierten Quartal um etwa 20 Prozent über dem Vergleichswert 2020 gelegen, im Ersatzteilbereich um rund 40 Prozent. Im zivilen Triebwerksgeschäft ist der Getriebefan für die A320neo der Hauptumsatzträger.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung hat MTU um 24 Prozent auf 230 Mio. Euro aufgestockt (2020: 186 Mio. Euro). Themenschwerpunkte sind Wasserstoff und fliegende Brennstoffzelle, Technologiestudien für künftige Antriebsgenerationen, Digitalisierung im Triebwerksbau sowie die Getriebefan-Programme und ihre Weiterentwicklung.
Einen deutlichen Aufschwung erwartet MTU in diesem Jahr vor allem in der zivilen Instandhaltung (Umsatzplus im mittleren bis hohen Zwnaziger-Prozentbereich) und im zivilen Seriengeschäft (Plus im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich). Im Militärgeschäft könnte der Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Insgesamt dürfte sich der Umsatz von MTU Aero Engines 2022 zwischen 5,2 und 5,4 Mrd. Euro bewegen und damit den Vor-Corona-Umsatz von 4,6 Mrd. Euro im Jahr 2019 übertreffen.