H2FLY entwickelt Brennstoffzellensystem für Verkehrsflugzeuge

H2FLY
Brennstoffzellensystem für Verkehrsflugzeuge

Zuletzt aktualisiert am 11.07.2023
Brennstoffzellensystem für Verkehrsflugzeuge
Foto: H2FLY

Die nächste Generation des von H2FLY entwickelten Brennstoffzellensystems trägt den Namen H175 und soll eines Tages an Regionalflugzeugen zum Einsatz kommen. Das H175-Entwicklungsprogramm umfasst drei Systeme in unterschiedlichen Leistungsbereichen: 175 kW, 350 kW und 2000 kW. Das teilte H2FLY auf Nachfrage der FLUG REVUE mit.

Die H175-Module können nach Angaben des Unternehmens in Reihe oder parallel miteinander kombiniert werden und damit auch größere Flugzeuge mit bis zu 80 Sitzplätzen antreiben. Man verwende für H175 die neueste Generation von Brennstoffzellenstacks und produktnahe Komponenten für die Balance of Plant (BoP). BoP umfasst alle Komponenten eines Brennstoffzellensystems außer die Stacks selbst. Zudem verfüge das H175-System über ein optimiertes Packaging und ein von H2FLY entwickeltes Steuerungssystem.

Das Besondere an den H175-Systemen: Sie sollen in Flughöhen von bis zu 27.000 Fuß (8230 m) ihre maximale Leistung erbringen – auch das ein wichtiger Faktor für einen künftigen Einsatz in Verkehrsflugzeugen. Bisher werden wasserstoff-elektrische Antriebe an Experimentalflugzeugen in niedrigeren Höhen getestet. Bis vor kurzem hielt H2FLY mit dem Viersitzer HY4 mit 7230 Fuß den Höhenrekord für ein Brennstoffzellenflugzeug, am 12. Juni wurde er von Universal Hydrogen geknackt. Das Brennstoffzellentestflugzeug Lightning McClean, eine modifizierte Dash 8-300 erreichte nach Angaben des US-Unternehmens 10.000 Fuß.

HY4 fliegt bald mit Flüssigwasserstoff

Für den Betrieb eines Brennstoffzellensystems in größeren Flughöhen musste H2FLY einige Probleme lösen. Eines ist der Kompressor, der den Sauerstoff für die "kalte Verbrennung" von Wasserstoff zur Verfügung stellt. Bisherige Kompressoren seien für die Automobilbranche konzipiert und schwer, zudem stelle sich in großen Flughöhen die Frage nach der richtigen Lagerung der Kompressoren. "In Partnerschaft mit einem langjährigen, sehr erfahrenen Lieferanten konnten wir diese Herausforderung lösen", so H2FLY gegenüber der FLUG REVUE.

Die erste Generation des H175 soll noch in diesem Jahr im Flugbetrieb erprobt werden, zunächst an der unternehmenseigenen HY4. Auch im Rahmen des LuFo-Projekts "328 H2-FC" sollen H175-Systeme in einer Dornier 328 eingesetzt werden. Weitere Testplattformen würden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

Derzeit arbeitet H2FLY im europäischen HEAVEN-Projekt auf den Erstflug der HY4 mit flüssigem Wasserstoff hin, er soll noch im Sommer stattfinden. Das Flugzeug wurde mit einem entsprechenden Kryo-Tank ausgerüstet, der zusammen mit AirLiquide entwickelt wurde. Erste Betankungs- und Bodentests verliefen erfolgreich.