Avionik-Lösungen, Flugkontrollsysteme, Premium-Sitze und Kabinensysteme, Fahrwerke, Luftfahrt-Elektromotoren und Reaktionsräder für Satelliten: Es gibt fast nichts, was Collins Aerospace nicht herstellt. "Das hat die Fusion von UTC und Rockwell Collins 2018 mit sich gebracht", sagt Talel Kamel, Vice President International Business Development von Collins Aerospace, im Gespräch mit der FLUG REVUE. Im vergangenen Jahr hat der US-Zulieferer-Gigant mit dem Kauf des Flugtracking-Dienstes Flight Aware zusätzliche Kompetenzen erworben.

"Die einzelnen Bereich haben scheinbar nicht viel miteinander zu tun. Aber es ergeben sich viele übertragbare Best Practices", so Kamel. Beispiele gefällig? Sitze werden nicht nur in Passagierflugzeugen, sondern auch in Militärtransportern benötigt; das ursprünglich für Business Jets entworfene Pro-Line-Fusion-Avioniksystem lässt sich auch in militärischen Flugzeugen wie der Embraer KC-390 einsetzen; die Möglichkeit, die Routenführung im Flug zu optimieren, ist für bemannte militärische und zivile Flugzeuge ebenso nützlich wie für unbemannte Flugsysteme.
Starke Präsenz in Deutschland
Auf der ILA wird Collins vor allem Produkte aus dem Bereich Militärluftfahrt zeigen. Highlights sind unter anderem das Joint Secure Air Combat Training System (JSAS), das Oxyjump-Sauerstoffsystem für Fallschirmspringer und das 20,3 x 50,8 cm große MFD-4820 Large Area Display. Letzteres findet sich zum Beispiel im Cockpit der Lockheed Martin F-35 und soll auch in deutschen Eurofightern eingesetzt werden. Für den Eurofighter ist Collins Aerospace Heidelberg schon bisher einer der Hauptlieferanten für die Missionscomputer.

"Die ILA war für uns immer eine Messe, an der wir uns gerne beteiligen", so Kamel. Denn mit Deutschland verbindet Collins Aerospace und seine Vorgängerunternehmen eine 120-jährige Geschichte. Derzeit sind rund 2100 Mitarbeiter an elf Standorten beschäftigt. Sechs Exzellenzzentren für Forschung und Entwicklung befinden sich in der Bundesrepublik: Heidelberg (Avionik und Missionsrechner für Kampfjets, Reaktionsräder), Lübeck (Sauerstoffsysteme), Frankfurt (Luftmanagementsysteme für Airliner), Landshut (Helikoptersitze), Lippstadt (Innen- und Außenbeleuchtung für kommerzielle und militärische Flugzeuge) und Nördlingen (elektrische Energieverteilung).
Eurofighter, F-35, FCAS
Neben der Eurofighter-Modernisierung im Rahmen des Quadriga- und des Long-Term-Evolution-Programms (LTE) interessant ist für Collins auch die geplante Beschaffung von F-35 für die Bundeswehr. Das Unternehmen steuert zur F-35 unter anderem das sogenannte Gen III Helmet Mounted Display System (HMDS) bei. "Dass die F-35 in Europa immer mehr Verbreitung findet, bietet für uns weitere Möglichkeiten", so Kamel. Ob Collins auch in Deutschland ein Pilot Readiness Center plant, analog zu demjenigen im niederländischen Soesterberg, könne man noch nicht sagen. "Wir werden dem Beschaffungsprozess folgen", so Kamel.

Und auch das geplante deutsch-französische Future Combat Air System (FCAS) sei ein strategisch wichtiges Programm für Collins Aerospace, sagt Kamel. Man könne hier unter anderem Beiträge zum Thema autonomes Fliegen leisten.
Das ILA-Motto "Pioneering Aerospace" weist übrigens eine gewisse inhaltliche Nähe zu Collins Leitmotiv "Aerospace Redefined" auf. "Es ist ein Motto, das bei uns sehr viel mitschwingt", sagt Kamel. "Selbst bei der Militärluftfahrt geht es darum, wie der Betrieb effizienter und letztlich nachhaltiger werden kann."