MTU-Chef Wagner: "Ein Jahr der Gegensätze für die MTU"

MTU-Vorstandsvorsitzender Lars Wagner
„Ein Jahr der Gegensätze für die MTU“

Veröffentlicht am 29.02.2024
MTU-Triebwerksmontage in München.
Foto: MTU

2023 war das schlechteste und beste Geschäftsjahr für die MTU zugleich, je nachdem, welche Zahlen man betrachtet. Schlecht, weil die im September 2023 bekanntgewordenen Probleme mit dem Getriebefan das Ergebnis belasten. Gut, wenn man die Kosten des Inspektionsprogramms als einmaligen Sondereffekt herausrechnet.

"Das Jahr 2023 war ein Jahr der Gegensätze für die MTU", sagt Lars Wagner, Vorstandsvorsitzender von MTU Aero Engines. Die enormen Belastungen aus dem im September angekündigten Getriebefan-Flottenmanagementplan hätten bei den berichteten Werten dazu geführt, dass erstmals in der 90-jährigen Geschichte der MTU ein Minus unterm Strich stand. "Auf der anderen Seite haben wir mit den bereinigten Ergebnissen die operative Stärke der MTU einmal mehr unter Beweis gestellt und unsere ehrgeizigen Ziele voll erfüllt. Das bedeutet: Ohne die beschriebene Sonderbelastung könnte die MTU für das Geschäftsjahr 2023 Rekordwerte verkünden."

Unter dem Strich steht erstmals ein Verlust

Bereinigt um den Sondereffekt lag der Umsatz 2023 bei 6,3 Milliarden Euro (+ 19 Prozent im Vergleich zu 2022). Das operative Ergebnis legte um 25 Prozent auf 818 Milliarden Euro zu. Und auch der bereinigte Gewinn nach Steuern stieg um ein Viertel auf 594 Millionen Euro. In den berichteten Kennzahlen habe sich der Getriebefan-Flottenmanagementplan in Höhe von rund einer Milliarde Euro niedergeschlagen. Damit liegt der berichtete Umsatz 2023 bei 5,4 Milliarden Euro und das berichtete operative Ergebnis bei -161 Millionen Euro. Unter dem Strich steht ein berichteter Verlust nach Steuern von 97 Millionen Euro.

Das zivile Triebwerksgeschäft legte 2023 am stärksten zu. Der bereinigte Umsatz stieg auf 1,7 Milliarden Euro (+ 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Wichtigster Umsatzträger war der A320neo-Getriebefan PW1100G-JM. Der Umsatz der zivilen Instandhaltung wuchs auf 4,2 Milliarden Euro (+17 Prozent). Den größten Beitrag dazu leisteten die A320-Antriebe PW1100G-JM und V2500.

Das militärische Triebwerksgeschäft blieb wegen verzögerter Auslieferungen etwas unter den Erwartungen, der Umsatz stieg um acht Prozent auf 538 Millionen Euro. Hauptumsatzträger war der Eurofighter-Antrieb EJ2000.

Im Geschäftsjahr 2024 will die MTU weiter wachsen, der Umsatz soll auf 7,3 bis 7,5 Milliarden Euro steigen. Dazu soll vor allem das zivile Seriengeschäft beitragen. Mittelfristig soll es so weitergehen: "Unsere Zielsetzung gemäß der einfachen Formel 8 – 1 – 25 gilt nach wie vor: Wir wollen acht Milliarden Euro Umsatz und eine Milliarde Euro operatives Ergebnis im Jahr 2025 erwirtschaften", sagt Wagner.