Triebwerk für Black-Hawk-Nachfolger im Test

Rolls-Royce AE 1107F
Triebwerk für Black-Hawk-Nachfolger im Test

ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.12.2025
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Triebwerk für Black-Hawk-Nachfolger im Test
Foto: Bell

Die Entwicklung des Wellentriebwerks für die Bell MV-75 macht Fortschritte: Der britische Triebwerkshersteller Rolls-Royce hat am 16. Dezember mitgeteilt, dass man mit den Tests des AE 1107F für die US-Army-Prototypen begonnen habe. Sie finden in Indianapolis, Indiana, am größten US-Standort von Rolls-Royce, statt.

Das damals noch unter Bell V-280 Valor firmierende Kipprotormuster hatte sich 2022 im Future-Long-Range-Assault-Aircraft-Programm (FLRAA) gegen die Sikorsky/Boeing SB-1 Defiant durchgesetzt. Die MV-75 soll ab Beginn der 2030er Jahre die Sikorsky UH-60 Black Hawk ersetzen.

Stärkere Triebwerke

Während der V-280-Prototyp (Erstflug 18. Dezember 2017) noch mit T64-Triebwerken von General Electric fliegt, hat sich Bell 2021 für einen Antriebswechsel entschieden. Nun sollen zwei AE 1107F von Rolls-Royce zum Einsatz kommen. Sie sind mit rund 7000-Wellen-PS deutlich leistungsstärker als die älteren T64, die etwa 5000-Wellen-PS leisten.

Das AE 1107F ist das jüngste der AE-Triebwerksfamilie von Rolls-Royce, zu der auch das AE 1107C der Bell-Boeing V-22 Osprey gehört. Nach Angaben von Rolls-Royce hat die AE-Familie ein gemeinsames Kerntriebwerk, 80 Prozent der Teile sind gleich. Anders als bei der V-22 sind die Triebwerke in der MV-75 fest in den Flügel eingebaut, die Rotoren und die Antriebswelle sind kippbar.

Rolls-Royce

Zur genauen Architektur des AE 1107F macht Rolls-Royce keine Angaben. Man kann sich aber am Osprey-Triebwerk orientieren: Das Zwei-Wellen-Axial-Design besteht aus einem 14-stufigen Verdichter, einer effusiv gekühlten Ringbrennkammer, einer zweistufigen Gasgenerator-Turbine und einer zweistufigen Leistungsturbine. Nach Angaben von Rolls-Royce verfügt das Triebwerk über sechs Stufen variabler Verdichterschaufeln und eine duale digitale Triebwerkssteuerung (FADEC). Damit es in der Osprey kippbar ist, hat das Triebwerk einen in sich geschlossenen Ölkreislauf.