Weniger Kondensstreifen, besser fürs Klima: Thales testet neue Software

Flugplanungssoftware von Thales und Amelia
Weniger Kondensstreifen - besser fürs Klima

Veröffentlicht am 19.05.2025

Die Forschung geht davon aus, dass Nicht-CO2-Effekte, zu denen auch Kondensstreifen gehören, für zwei Drittel der Klimawirkung der Luftfahrt verantwortlich sind. Thales hat nun eine Software entwickelt, die eine Reduzierung von Kondensstreifen zum Ziel hat. Die Lösung namens Flights Footprint nutzt die neuesten Wettervorhersagen und Klimamodelle, die von der Non-Profit-Organisation Breakthrough Energy Contrails bereitgestellt werden. Erste Testflüge mit der französischen Airline Amelia waren positiv. In der zweiten Jahreshälfte 2024 nahmen Thales und Amelia alle 50 Flüge auf der Strecke Valladolid (Spanien) – Paris (Frankreich) mit einer Embraer ERJ145 unter die Lupe. Dafür wurde der ursprüngliche Flugplan vor dem Flug daraufhin untersucht, ob er durch stark eisübersättigte Gebiete führt, in denen langlebige Kondensstreifen entstehen. Flights Footprint berechnete auf der Basis der aktuellen Wettervorhersage eine alternative Route. "Eisübersättigte Regionen sind ziemlich dünne Gebiete, was die Höhenentwicklung angeht, aber aus Kartenperspektive großflächig verbreitet", erklärte Adrien Chabot, Direktor für nachhaltige Entwicklung bei Amelia. Das spreche für eine Anpassung der Flughöhe.

Embraer ERJ145 von Amelia
Nuno Seletti Amelia

Wenige Flüge geändert

Thales nannte in einem Medienbriefing Mitte Februar als Beispiel einen Flug vom 5. Juni 2024, der durch eine um 2000 Fuß niedrigere Flughöhe (FL340 statt FL360) eine um rund 30 Prozent geringere Klimawirkung aufwies als die ursprünglich geplante Route – trotz eines um 2,4 Prozent höheren Treibstoffverbrauchs und entsprechend höheren CO2-Emissionen. Von den insgesamt 50 Flügen, die Thales und Amelia untersuchten, wurde nur bei fünf die Flughöhe verändert. Insgesamt seien damit 20 Tonnen CO2-Äquivalente (die auch Effekte von Stickoxiden und Kondensstreifen berücksichtigen) eingespart worden. Eine der größten Herausforderungen bei den Tests ist aber das sehr kurze Zeitfenster, das für die Modifikation des Flugplans zur Verfügung steht. Die Erprobung von Flights Footprint soll im Lauf des Jahres auf sämtliche Flüge von Amelia ausgeweitet werden. Flights Footprint ist aber noch kein kommerzielles Produkt. Aktuell werden Airlines nur für einen möglichst geringen Treibstoffverbrauch und damit die Vermeidung von CO2 belohnt. Es fehlen also noch entsprechende Regelungen.