Do 228 mit Brennstoffzelle schließt Flugtests ab

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Do 228 mit Brennstoffzelle schließt Flugtests ab

Zuletzt aktualisiert am 21.07.2023
Do 228 mit Brennstoffzelle schließt Flugtests ab
Foto: ZeroAvia

Die Flugtestkampagne mit dem initialen ZA600-Prototyp sei erfolgreich beendet, so ZeroAvia in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Der zehnte und letzte Flug vom Cotswold Airport im Vereinigten Königreich fand demnach vergangene Woche statt. Es handelte sich um einen Reiseflug-Test, um Prognosen für künftige Reichweiten zu erstellen und so die ersten Überlandflüge im Rahmen der nächsten Testkampagne durchzuführen.

Nach dem Erstflug im Januar hat die auf einer Seite mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb ausgestattete Dornier 228 verschiedene Flüge absolviert. Es ging bis auf eine Höhe von 5000 Fuß (1524 Meter) und bis an die Grenzen der maximalen Geschwindigkeit, die unter der Permit to Fly erlaubt war. Flüge fanden in Umgebungstemperaturen zwischen knapp oberhalb des Gefrierpunkts bis fast 30 Grad Celsius statt. Zudem wurde ein 23-minütiger "Dauertest" durchgeführt, so das britisch-amerikanische Start-up. Die maximale Flugdauer des Testflugzeugs beträgt rund 25 Minuten.

Batterien vorerst als Sicherheit

Nach Angaben von ZeroAvia haben die Kernkomponenten des wasserstoff-elektrischen Antriebs – die Brennstoffzellen und Elektromotoren – den Erwartungen gemäß oder sogar besser funktioniert. Teilweise hätten die Piloten bei den Tests nur die Vortriebsleistung des Brennstoffzellenantriebs genutzt.

ZeroAvia hat die Do 228 im Rahmen des HyFlyer-II-Programms umgerüstet, das von der britischen Regierung mit 12,3 Mio. Pfund gefördert wird. Vier YASA-Elektromotoren auf einer Welle ersetzen das linke Honeywell-TPE331-Turboprop-Triebwerk. Gespeist werden sie von zwei Brennstoffzellenstacks des schwedischen Herstellers PowerCell mit einer kombinierten Ausgangsleistung von 220 kW. Diese sind, inklusive Kühlsystem, im hinteren Teil der Kabine untergebracht. Der Wasserstoff-Drucktank mit 15 Kilogramm gasförmigem Wasserstoff befindet sich ebenfalls im Heck der Do 228. Zum Antrieb gehören in der Flugtestkonfiguration auch Lithium-Ionen-Batterien, die nochmals 220 kW liefern.

Der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb ZA600 soll einmal eine Leistung zwischen 500 und 750 Kilowatt liefern. ZeroAvia will ihn als Retrofit für kleiner Flugzeuge mit neun bis 19 Sitzen anbieten. Das erste Flugzeug wird die Cessna Grand Caravan von Textron Aviation werden, sie soll bis 2026 mit dem wasserstoff-elektrischen Antrieb verfügbar sein. ZeroAvia arbeiete aber auch schon an einem stärkeren Antrieb namens ZA2000, der zwei bis fünf Megawatt Leistung liefert. Damit sollen ab 2027 Regionalflugzeuge mit 40 bis 80 Sitzen umgerüstet werden können.