Zwei Exemplare des größten je in (Klein-)Serie gebauten Flugboots Martin Mars gibt es noch – die "Hawaii Mars" und die "Phlippine Mars". Beide residieren am Ufer des Sproat Lake in Kanada, beide sind seit Jahren nicht geflogen – und beide sollen demnächst ins Museum. Eigentümer Coulson Aviation, der die "Hawaii Mars" und die "Phlippine Mars" einst als Löschflugzeuge nutzte, hat seit Jahren keine Verwendung mehr für die maritimen Ungetüme. Und so versuchte Coulson seit geraumer Zeit, sie vom Hof zu bekommen.
"Hawaii Mars" soll wieder fliegen
Ende März wurde schließlich bekannt, dass die "Hawaii Mars", seit 2016 eingemottet, für einen letzten Überführungsflug ins British Columbia Aviation Museum (BCAM) in North Saanich flottgemacht werden soll. Die Arbeiten dafür sollen schon im Gange sein, die Vollendung des Plans ist für Ende dieses Jahres angesetzt. Ergänzend dazu verkündete Coulson jüngst, dass mit der "Philippine Mars" auch das zweite Exemplar des Riesenflugboots seine letzte Ruhe im Museum finden soll – allerdings nicht in North Saanich, sondern in den USA, genauer im Pima Air & Space Museum Tucson, im Bundesstaat Arizona.

Die "Phlippine Mars" wurde 1946 gebaut und flog zunächst für die US Navy.
Fliegt auch die "Philippine Mars"?
Das wiederum wirft die Frage aller Fragen auf: Wie zum Teufel soll die "Philippine Mars" dort hinkommen? Ein Flug zum Zielort – oder auch nur in dessen Nähe – dürfte kaum machbar sein, denn Tucson liegt inmitten der Sonora-Wüste, nennenswerte Landegewässer gibt es in näherer Umgebung nicht – zumindest nicht auf US-Gebiet, sondern mit dem Golf von Kalifornien allenfalls in Mexiko. Die Martin Mars besitzt als klassisches Flugboot jedoch kein vollwertiges Fahrwerk, sodass eine Landung an Land wohl definitiv ausscheidet – selbst, wenn auf der Runway ein Schaumteppich gelegt würde. Das zum Rangieren montierbare Rollgestühl wird den mit einer Landung verbundenen Anforderungen jedenfalls kaum genügen.

Blick ins modernisierte Cockpit der "Philippine Mars". Seit 2007 war das Flugboot nicht mehr in der Luft.
Nicht lufttüchtig
Generell kommt für die "Philippine Mars" erschwerend hinzu, dass sie seit 2007 nicht mehr geflogen ist, 2012 offiziell ausgemustert wurde – und im Gegensatz zum Schwesterflugzeug "Hawaii Mars" wohl auch weit davon entfernt ist, "lufttüchtig" zu sein. Offizielle Angaben dazu gibt es zwar keine, allerdings soll die Zelle der 1946 gebauten "Philippine Mars" mit Korrosion zu kämpfen haben. Die Wiederherstellung in einen flugfähigen Zustand scheint also – ganz unabhängig vom Problem eines geeigneten Landeplatzes – eher schwierig, und jedenfalls deutlich aufwändiger, als das (mutmaßlich) bei der "Hawaii Mars" der Fall ist.

Wie kommt die "Philippine Mars" ins Museum nach Arizona? Die Frage bleibt vorerst unbeantwortet.
Transport in Einzelteilen?
Alles könnte deshalb auf eine Zerlegung der als C-FLYK registrierten "Philippine Mars" hinauslaufen, um das riesige Flugboot auf dem Landweg per Truck-Transport bis nach Tucson zu bringen. Ähnliches bewerkstelligte das Pima Air & Space Museum bereits vor 15 Jahren mit seinem bislang größten Exponat – einem von vier noch existenten Convair B-36 Peacemaker-Bombern. Die Peacemaker wurde 2009 – ebenfalls auf dem Landweg – in mehreren Stücken angeliefert und vor Ort wieder zusammengebaut.
Coulson Aviation hat sich bislang nicht en détail zu dem anstehenden Transport geäußert. Eine Anfrage der FLUG REVUE zum Thema blieb vorerst ohne Antwort. Allerdings gab es vor knapp einem Jahrzehnt schon einmal Pläne, die "Phlippine Mars" an ein Museum abzugeben. Damals sollte das Flugzeug zum National Naval Aviation Museum in Pensacola (Florida) übersiedeln – und wurde eigens für dieses Vorhaben ins dunkelblaue Farbkleid der US Navy getüncht. Die Übergabe scheiterte seinerzeit jedoch aus diversen Gründen.