Mit einem "dringenden Appell zum Schutz des legendären Flugzeugs" wandte sich der Vulcan to the Sky Trust (VTST), der den einstigen britischen Nuklearbomber Vulcan XH558 an seiner Heimstätte in Doncaster umsorgt, am Mittwoch an die Öffentlichkeit. Um den Erhalt des legendären Deltaflüglers nachhaltig zu sichern, ist der Trust nach eigenen Angaben auf Spenden angewiesen – weil er Pflege, Wartung und Unterhalt des Jets aus eigener Kraft nicht länger finanzieren kann. "Das ist nicht die Botschaft, die wir im Jahr 2025 verbreiten wollten, aber die Realität ist, dass die Vulcan XH558 dringend Unterstützung benötigt", unterstrich der Geschäftsführer des VTST, Marc Walters, die Dringlichkeit der Lage.
Die Wohltätigkeitsorganisation und das in ihrer Obhut stehende Flugzeug haben eine Reihe turbulenter Jahre hinter sich. 2015 war die Avro Vulcan XH558, die letzte ihrer Art, die fliegen konnte, nach dem Ende ihrer Laufbahn am Himmel auf dem Flughafen von Doncaster gelandet. Seither bemühte sich der VTST vor Ort, den alten Bomber in rollfähigem Zustand zu bewahren.

Bis 2015 konnte man die Vulcan XH558 auch in der Luft bewundern. Ihr letzter Flug führte sie zum Flughafen Doncaster in South Yorkshire.
Kein Hangar, kein Airport, kein Geschäftsmodell
In der ersten Zeit war die Vulcan im Hangar 3 des Flughafens untergebracht – doch den musste der Trust 2017 räumen. Seither stand die XH558 im Freien. Bestrebungen, einen neuen Erlebnishangar für das Flugzeug zu bauen, blieben ohne Erfolg. Die Corona-Krise ab 2020 und vor allem die Schließung des Flughafens Doncaster 2022 reihten sich ein in die sich zuspitzende Folge "betrieblicher und finanzieller Herausforderungen", die der VTST für seine Vulcan zu bestehen hatte. Mit dem Aus für den Airport mussten auch die beliebten "Fast Taxi runs" eingestellt werden, bei denen die Vulcan – zur Freude der zahlenden Besucher – unter dem unverkennbaren Heulen ihrer vier Olympus-Triebwerke mit hoher Geschwindigkeit über die Startbahn rollte. Dieser Umstand habe die Finanzen des Trusts "enorm belastet", wie der VTST mitteilt.
Mit dem geplanten Bau einer eigenen Halle für die XH558 wollte man seinerzeit zudem die Basis legen für neue Geschäftsmodelle, wie Abendveranstaltungen, Ladenverkäufe und öffentliche Führungen. Dass aus diesem Vorhaben nichts wurde, "hat die Wohltätigkeitsorganisation zusätzlich unter Druck gesetzt." Trotzdem habe man stets "unermüdlich daran gearbeitet, XH558 durch ein engagiertes Team von Freiwilligen instand zu halten, sie im Blickfeld der Öffentlichkeit zu halten und ein Bildungsprogramm fortzusetzen, das Tausende von Schülern in ganz Yorkshire und Humber erreicht hat", berichtet der VTST über seine Arbeit.
Doch noch eine neue Halle für die Vulcan?
In all den Jahren hätten die Beteiligten mannigfach ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt – jetzt aber scheint der Punkt gekommen, ab dem man es alleine nicht mehr schafft: "Wir benötigen dringend Finanzmittel", macht der VTST unmissverständlich klar – und teilt zugleich auch mit, wofür genau: Man will der Vulcan XH558 doch noch ein Dach über den Kopf bauen, um sie langfristig in ihrem guten Zustand zu halten. Denn der Flughafen von Doncaster soll, auf Bestreben der lokalen und regionalen Politik, möglichst bald wieder eröffnet werden – geplant ist 2026. FlyDoncaster Ltd, das für die Wiedereröffnung und den Betrieb des Flughafens Doncaster Sheffield gegründete Unternehmen, habe ein mögliches Grundstück für die geplante "Vulcan Experience" identifiziert, schreibt der VTST.

Der Vulcan to the Sky Trust aus Doncaster hofft auf viele Spenden, um die Zukunft der Vulcan XH558 langfristig zu sichern.
"Vulcan Experience" oder tragisches Ende?
"Die Vulcan Experience wird die Geschichte der RAF, des Kalten Krieges und der legendären V-Force [der britischen Atombomber, Anmerkung der Redaktion] erzählen", so der VTST. "Mit der XH558 als Herzstück wird sie auch ein Green Technology Hub beherbergen, in dem wir die Rolle der Luftfahrt im Klimawandel untersuchen und zukünftige Innovationen präsentieren." Zuvor aber müsse der Trust sicherstellen, dass er über die erforderlichen Mittel verfüge, die alltägliche Arbeit zur Pflege und Instandhaltung des alten Bombers weiterzuführen, dem Erhalt des Flugzeugs eine langfristige Perspektive zu schaffen "und Investitionsmöglichkeiten für den Umzug der XH558 in ihr neues Zuhause zu erschließen." Dafür sei eine Zwischenfinanzierung in Form von Spenden notwendig – von der es letzten Endes abhängt, ob die Vulcan XH558 in Doncaster bald wieder heulen darf, oder ob der legendäre Delta-Bomber über kurz oder lang womöglich gar zerlegt wird.