Hangar 10 ist komplett verkauft: Bf 109 und Fw 190 bleiben auf Usedom

Hangar 10 komplett verkauft
Bf 109, Fw 190 und Co. bleiben Usedom erhalten

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Es war ein illustres Ensemble, für das die Schweizer Firma Boschung Global auf ihrer Webseite nach neuen Besitzern suchte. Das Unternehmen mit Sitz in Sarnen in der Zentralschweiz hat sich auf den weltweiten Handel mit historischen Flugzeugen spezialisiert – und verweist selbst auf sein über Jahre gewachsenes, "einzigartiges Netzwerk", das verkaufswillige Eigentümer aviatischer Klassiker mit "einer Vielzahl solventer Kaufinteressenten" zusammenbringt. Seit Anfang 2023 war das Portfolio solcher Klassiker, die bei Boschung Global im virtuellen Schaufenster stehen, um eine ganze Menge Raritäten reicher: Das gesamte Inventar der Air Fighter Academy GmbH aus Heringsdorf (Usedom) hatte sich eingefunden.

Hangar 10

Raritäten im Schaufenster

Mit der Air Fighter Academy, zu Hause im berühmten Hangar 10 am Flugplatz Heringsdorf, hatte sich Gründer und Chef Volker Schülke einen Lebenstraum erfüllt. Hier sammelte er Warbirds und Klassiker aus dem In- und Ausland, mit besonderem Fokus auf deutsche Raritäten wie Messerschmitt Bf 109 oder Focke-Wulf Fw 190. Als treibende Kraft der Szene stieß er Restaurierungsprojekte an, koordinierte sie bis zur Vollendung und verstand es stets, für jedes Projekt die richtigen Personen zusammenzubringen. Immer auf Augenhöhe mit dabei: seine Fau Arita Schülke. Doch im August 2020 verunglückte Schülke am Steuer einer Pilatus P-2 tödlich. Wie es langfristig mit dem Hangar 10 auf Usedom weitergehen soll, war lange unklar. Und als das Gros der Flugzeuge, die sich im Eigentum der Air Fighter Academy befanden, dann plötzlich zum Verkauf stand, schien sich die Befürchtung zu bewahrheiten: würde die einzigartige Sammlung bald in alle Richtungen verstreut werden?

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Aus Hangar 10 wird "Luftraum Nord"

Boschung Global wirkte diesem Szenario gezielt entgegen: Es sei von Anfang an das Ziel gewesen, die Sammlung möglichst als Paket weiterzuverkaufen – "und zwar nicht nur die Flugzeuge, sondern auch das Museum, die Hangars und die dazugehörigen Einrichtungen", heißt es aus Sarnen. Das sei auch ein Herzensanliegen von Volker Schülkes Witwe Arite gewesen. Tatsächlich wurden die Bemühungen der Schweizer Warbird-Spezialisten nun belohnt: Der Münchner Unternehmer Karl F. Grimminger, der als Eigentümer von "Luftraum Süd" im baden-württembergischen Neresheim bereits eine illustre Sammlung historischer Flugzeuge stehen hat, hat vor Kurzem den Kaufvertrag für das gesamte Hangar 10-Inventar unterschrieben. Und damit ist klar: Bf 109, Fw 190 und Co. bleiben zusammen – an ihrem bisherigen Standort auf Usedom: "Es ist mir sehr wichtig, die deutsche Sammlung als Ganzes zusammenzuhalten", so Grimminger in einer Pressemitteilung. Deshalb habe er beschlossen, das Projekt in Heringsdorf weiterzuführen – vermutlich allerdings unter dem neuen Namen "Luftraum Nord".

Glückliche Fügung

Gemessen an der Bedeutung der Sammlung sind Namen aber Schall und Rauch. Arite Schülke jedenfalls zeigte sich erleichtert über den Verkauf der Sammlung an Karl Grimminger: "Es macht mich glücklich, dass ein Investor gefunden wurde, der die Leistung, die hinter der Sammlung und dem Hangar steckt, zu schätzen weiß und diesem Traum die Möglichkeit gibt, weiterzuleben." Für sie und ihre Familie sei der Hangar 10 stets eine Herzensangelegenheit gewesen. Jetzt aber sei es für sie an der Zeit, dieses Kapitel zu beenden und neue Wege zu gehen. Den Hangar 10 wird Arita Schülke künftig nur noch als Gast betreten – dafür mit dem beruhigenden Gefühl, das Projekt in guten Händen zu wissen.