Das Jahr 2018 wird ein besonderes für die Royal Air Force: Sie feiert ihr hundertjähriges Bestehen. Dafür werden im ganzen Land die Museen und Ausstellungen auf Vordermann gebracht. So werden auch am Hauptsitz des Royal Air Force Museum in Hendon für mehrere Millionen Pfund einige Veränderungen und Renovierungsarbeiten vorgenommen. Drei neue Ausstellungen, die die Geschichte der RAF in den letzten hundert Jahren erzählen sollen, sind derzeit in Planung. Die vorgesehenen Umbauarbeiten machten in den letzten Monaten nicht nur einen Umzug der deutschen Klassiker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs nötig, auch mehrere britische Jäger, Bomber und Aufklärer wurden zerlegt und per Lkw aus der Hauptstadt gebracht. Die Exponate verschwinden nicht etwa irgendwo in einem Lagerhaus, sondern bleiben weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich.
In der Außenstelle des Museums, im rund 200 Kilometer entfernten Cosford, ist für die Flugzeuge extra Platz reserviert. Insgesamt demontierte man seit Anfang November 2016 sechs Flugzeuge und brachte sie nach Cosford im Herzen Großbritanniens. Den Anfang machte die Messerschmitt Bf 109 G-2. Der als „Black Six“ bekannt gewordene Jäger flog letztmals am 12. Oktober 1997 in Duxford. Nach Problemen mit dem originalen DB-Motor schoss die Messerschmitt bei dieser letzten geplanten Landung über die Piste hinaus und überschlug sich auf einem Acker. Sie wurde restauriert und anschließend an das Museum übergeben.
Bomben werden demontiert
Ende November vergangenen Jahres gelangten drei britische Muster nach Cosford. Die Boulton Paul Defiant, Gloster Gladiator und Westland Lysander werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.
Drei Veteranen der Luftwaffe wurden zu Beginn dieses Jahres zerlegt. Es war ein besonderer Moment, als die Ju 88, die Ju 87 und die Messerschmitt Bf 110 erstmals seit über 70 Jahren demontiert wurden. Die Maschinen waren für die Flucht nach England benutzt oder Ende des Krieges fast unbeschädigt erbeutet und anschließend von erfahrenen Piloten der RAF Testflügen unterzogen worden. Sie befinden sich immer noch in erstaunlich gutem Zustand, obwohl in der ganzen Zeit keine Restaurierung erfolgte.
Während der Abrüstarbeiten war das Museum weiterhin zugänglich. So hatten die Besucher die einzigartige Chance, auch einen Blick in die unzugänglichen Winkel dieses sehr seltenen Veteranen zu werfen. Die Exponate wurden in Hangar 5 in Hendon gebracht und werden dort in den nächsten Monaten neben Lancaster & Co. im jetzigen Zustand ausgestellt. Anders jedoch die Junkers Ju 88, der leichte Bomber wurde nach Cosford transportiert und dort bis auf weiteres präsentiert.
Dort wurde er inzwischen wieder zusammengebaut und ist in der Battle-of-Britain-Halle ausgestellt. Dort steht die Ju nun gegenüber ihrer einstigen Gegner wie Supermarine Spitfire und Hawker Hurricane. Wer einen Besuch plant, sollte genügend Zeit für die beiden Museen einplanen, denn es lohnt sich ohne Zweifel. Toll ist außerdem, dass der Eintritt frei ist.
Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 04/2017