Restaurierung gescheitert
Europas letzte Super Connie steht wieder zum Verkauf

Eine Gruppe deutscher Investoren wollte der Schweizer Super Constellation HB-RSC in Bremgarten neues Leben einhauchen. Doch der Plan schlug fehl: Das teilzerlegte Kult-Flugzeug steht wieder im Schaufenster. Ob es einen Käufer findet?

Europas letzte Super Connie steht wieder zum Verkauf
Foto: Uwe Stohrer

Als Luftfahrtfan kann man sich kaum dagegen wehren: Beim Gedanken an Europas letzte Lockheed Super Constellation blutet einem das Herz. Die legendäre Viermot mit der Seriennummer 4175, einst Stolz der Schweizer Super-Constellation-Flyer-Association (SCFA), flog 2016 zum letzten Mal. Nachdem eine Inspektion 2018 gravierende Korrosionsschäden am rechten Tragflächen-Vorderholm zutage gebracht hatte, für deren Reparatur die SCFA Kosten zwischen 15 und 20 Millionen Schweizer Franken veranschlagte, schien das Schicksal der eleganten Maschine besiegelt.

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Das Blatt wendete sich, als im Sommer 2019 eine Gruppe deutscher Investoren sich der Super Connie annahm, sie in der Schweiz fachmännisch zerlegen und per Lkw ins süddeutsche Bremgarten transportieren ließ. Dort, so der Plan, sollte die als HB-RSC registrierte Ikone binnen drei Jahren wieder auferstehen.

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Roland Kern
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Super Connie im Angebot

Doch die drei Jahre sind inzwischen längst verstrichen – und getan hat sich seither (fast) nichts. Wie man aus Bremgarten hört, fanden seit der Ankunft der Super Connie kaum nennenswerte Restaurierungsarbeiten statt. Stattdessen verlief das Projekt mehr oder weniger im Sande, das Flugzeug ist eingelagert – und steht seit Kurzem wieder offiziell zum Verkauf. Auf der Plattform avbuyer.com tauchte jüngst ein entsprechendes Inserat auf. Als Verkäufer der 1955 hergestellten HB-RSC wird dort die DIAG Aviation GmbH aus Föhren (Rheinland-Pfalz) genannt. Einen konkreten Verkaufspreis gibt es nicht, Interessenten sind angehalten, ihrerseits Gebote abzugeben. Weiter heißt es in der Annonce, die Super Connie könne dank ihres zerlegten Zustands "weltweit transportiert" werden.

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Nur noch eine fliegt

Weltweit existiert aktuell nur ein einziges fliegendes Exemplar der Lockheed Super Constellation: die als VH-EAG registrierte, ebenfalls 1955 gebaute und in den 90ern in Arizona restaurierte Maschine des HARS Aviation Museum in Australien. Sie ist am Shellharbour Airport in New South Wales zu Hause und kann dort regelmäßig in Aktion bestaunt werden.

Ob sich für die HB-RSC tatsächlich ein neuer Käufer findet, wird sich zeigen. Denkbar wäre zum Beispiel ein Museum, das die Connie als statisches Exponat übernimmt. Die Chance, dass ein künftiger Eigentümer jenes Kunststück vollbringt, an dem die jetzigen Eigner scheiterten – nämlich, die einstige Königin der Lüfte zurück an den Himmel zu bringen -, scheint allerdings gering. Selbst, wenn ein Wiederaufbau bis zur Flugfähigkeit tatsächlich gelänge (was technisch wohl durchaus machbar ist), wäre es bei gegenwärtiger Rechtslage wohl kaum möglich, einen Betrieb des großen Airliners auf wirtschaftlich tragfähige Füße zu stellen. So dürfen etwa in der Schweiz historische Flugzeuge seit 2022 nur noch sechs Fluggäste transportieren – während die Kabine der HB-RSC 36 Passagieren Platz bietet.

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