Berichte: Ägypten wirft F-16 raus und kauft J-10C-Jets aus China

F-16 raus, Chengdu J-10 rein?
Ägypten tauscht US-Kampfjets gegen China-Fighter

Veröffentlicht am 16.09.2024

Rund 240 F-16 besitzt die ägyptische Luftwaffe. Der US-Fighter ist damit nicht nur zahlenmäßig das wichtigste Kampfflugzeug im Repertoire des Pyramidenstaates. Ägypten ist außerdem der viertgrößte F-16-Nutzer weltweit. Doch das wird sich wohl bald ändern, denn die Ägypter suchen demonstrativ den Schulterschluss mit China – und wollen die älteren Semester ihrer F-16-Flotte offenbar durch chinesische Chengdu J-10 ersetzen.

Mehrere Medien berichten im Nachgang zur Egypt Airshow, die vergangene Woche in El Alamein stattfand, dass Ägypten bereits am 19. August eine nicht näher genannte Anzahl J-10C bestellt haben soll. Offiziell bestätigt ist das zwar bislang nicht, als Neumitglied des Staatenbundes BRICS, in dem China als stärkste Wirtschaftsmacht eine tragende Rolle spielt, entspräche eine solche Order für Ägypten aber durchaus einer gewissen Logik.

Kein Upgrade für Ägyptens F-16?

Sollten sich die Meldungen bestätigen, wäre wohl zugleich ein mögliches Upgrade der ägyptischen F-16 auf den neuen Standard Block 70/72 vom Tisch. Ein solches war in der Vergangenheit immer wieder Gesprächsthema zwischen Kairo und Vertretern von Lockheed Martin gewesen. Zu einem spruchreifen Ergebnis waren die Gespräche jedoch nicht gereift, was auch mit den ambivalenten Beziehungen zwischen Washington und der aktuellen ägyptischen Regierung unter Präsident as-Sisi zusammenhängt, der 2013 durch einen Militärputsch an die Macht gelangte.

Ägyptens F-16-Bestand ist bunt gemischt und reicht von Block 15-Flugzeugen aus den frühen Achtzigern bis zu F-16C Block 52, die zwischen 2012 und 2013 geliefert wurden. Letztere dürften aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so schnell aufs Abstellgleis gelangen – womit Ägypten, ähnlich wie Pakistan, in Zukunft F-16 und J-10 parallel betreiben würde.

Chinesisches Verteidigungsministerium

Was kann die Chengdu J-10C?

Mit der Fly-by-wire-gesteuerten Chengdu J-10 würde Ägypten einen modernen Kampfjet der vierten Generation erhalten, dessen Leistungsparameter grundsätzlich mit denen der F-16 vergleichbar sind. In der aktuellen Version J-10C, ausgestattet mit AESA-Radar und neuen Lenkwaffen chinesischer Bauart, spielt der Fighter aus dem Reich der Mitte durchaus in einer Liga mit der neuen F-16V Block 70/72.

Ob die Chinesen für den Export dieselbe J-10-Version wie für den Eigenbedarf anbieten oder eine technisch etwas abgespeckte Variante, bleibt allerdings unklar. Bislang hat außerhalb Chinas nur Pakistan J-10C geordert – ohne das zugehörige AESA-Radar und ohne Daten-Link. Die pakistanischen J-10CE (E für Export) nutzen stattdessen den Link-16-Standard der NATO sowie das Grifo-E-Radar von Leonardo, das auch in den pakistanischen JF-17 Thunder zum Einsatz kommt – wohl aber weniger leistungsfähig ist wie das chinesische Pendant. Außerdem exportiert China zum Beispiel seine Langstrecken-Luft-Luft-Rakete PL-15 unter der Bezeichnung PL-15E nur mit kastrierter Reichweite. Diese beträgt, statt bis zu 300 Kilometer wie beim Original, bei der PL-15E nur noch rund 145 Kilometer.