Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Suchoi Su-25 ist der Inbegriff eines Schlachtflugzeugs. Die "Frogfoot", so ihr NATO-Codename, besitzt Nehmerqualitäten wie Muhammad Ali zu seinen besten Zeiten – und sie kann ebenso hart zuschlagen. Seit ihrer Indienststellung 1981 hat sie das in zahllosen Konflikten bewiesen – und sie tut es bis heute. Im Ukrainekrieg mischen Su-25 gar auf beiden Seiten mit. Keine Kriegspartei, weder Russland noch die Ukraine, will auf die Dienste des robusten Zweistrahlers verzichten.

Wirksam und unentbehrlich
In Russland denkt man, die jüngsten Erfahrungen auf dem Schlachtfeld vor Augen, inzwischen wieder lautstark über eine weitere Modernisierung der Su-25 nach. Wladimir Artjakow, Vize-Generaldirektor des staatlichen Rüstungskonzerns Rostec, erklärte jüngst gegenüber der Nachrichtenagentur Tass, die Su-25 habe im Zuge der "Spezialoperation" in der Ukraine "erneut ihre Wirksamkeit und Unentbehrlichkeit" bewiesen. Davon ausgehend gelte es jetzt, die Schlagkraft der von den Russen eingesetzten, kampfwertgesteigerten Version Su-25SM3 weiter zu erhöhen – zum Beispiel in Gestalt neuer Präzisionswaffen, für die man die "Frogfoot" kompatibel machen möchte. "Wir werden diese Maschine unter Berücksichtigung der Erfahrungen im Einsatz weiter verbessern", so Artjakow.

Neue Su-25 aus Belarus?
Doch mit bloßer Modernisierung ist es womöglich nicht getan: Die Su-25, die ihren Erstflug 1975 feierte, und von der seither rund 1.300 Exemplare gebaut wurden, könnte bald auch wieder als Neuflugzeug vom Band laufen. Dieses Szenario peilt man zumindest in Belarus an, wie der belarussische Botschafter in Moskau, Dmitri Krutoi, im Interview mit dem Fernsehsender Belarus 1 kundgab. Krutoi zufolge möchte sein Land in den kommenden Jahren eine große Nummer im Bereich der Luftfahrtzulieferer werden – und darüber hinaus auch selbst Neuflugzeuge zusammenbauen. Beispielhaft nennt der Botschafter in diesem Zusammenhang die Su-25. An deren Neuauflage werde bereits gearbeitet: "Die entsprechende Dokumentation wird derzeit von russischer Seite untersucht und übermittelt."

Serienbau "eine Mammutaufgabe"
Gleichzeitig stellte Krutoi klar, dass es sich für Belarus dabei um "eine Mammutaufgabe" handle – schließlich beträte man damit absolutes Neuland, denn Belarus hat noch nie selbst Kampfflugzeuge gebaut. Die Endmontage der Su-25 erfolgte einst im georgischen Tiflis (Einsitzer) sowie in Ulan-Ude (Doppelsitzer). Dennoch kündigte auch Staatspräsident Alexander Lukaschenko im belarussischen Fernsehen bereits an: "Wie mir von der Regierung mitgeteilt wurde, sind sie bereit für die Produktion der Su-25, die sich in der Ukraine als Arbeitstier bewährt. Wir sind sogar bereit, sie in Weißrussland zu produzieren, wenn die Russische Föderation ein wenig technologische Unterstützung leistet."
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Aserbaidschans Waffen-Upgrade
Unabhängig von diesen Bestrebungen befassen sich auch andere Nutzer der Su-25 seit geraumer Zeit mit Upgrades für ihr Schlachtflugzeug. Die Regierung von Aserbaidschan etwa sucht in diesem Zusammenhang den Schulterschluss mit der Türkei. Im Rahmen der Luftwaffen-Übung Anatolian Eagle in Konya warf eine Su-25 der aserbaidschanischen Luftwaffe am 9. Mai erstmals eine Mk 82-Eisenbombe ab, die mit dem Lenkbomben-Kit KGK des türkischen Herstellers Tübitak SAGE versehen war. Der KGK-Rüstsatz macht aus ungelenkten Freifallwaffen präzisionsgelenkte Gleitbomben, indem er wie ein geflügelter Rucksack auf die entsprechende Bombe montiert wird.
Bereits 2019 präsentierten Aserbaidschan und die Türkei auf einer Rüstungsmesse in Istanbul die lasergelenkte Bombe QFAB-250 LG. Die nach NATO-Standards entwickelte, 250 Kilogramm schwere Waffe soll die Kampfkraft der aserbaidschanischen Su-25 spürbar stärken. Auch die Integration der Miniaturbombe TOLUN ist offenbar in Planung. Montiert an Waffenaufhängungen des Typs Sadak-4T kann die Su-25 laut türkischen Medienberichten bis zu 24 TOLUN-Bomben mitführen.
Fazit
Die Suchoi Su-25 scheint für viele Zukunftsjahre einen sicheren Platz im Kampfjet-Repertoire zahlreicher Nutzerstaaten zu besitzen. Diverse Projekte zur Steigerung der Kampfkraft sind in der Mache, auf den Kriegsschauplätzen der Gegenwart bewährt sich der robuste Zweistrahler ebenfalls. Die Silhouette des "fliegenden Panzers" wird – auch in Ermangelung geeigneter Alternativen – nicht so bald vom Himmel verschwinden.