Nach vier Jahren: U-Boot-Jäger Orion 60+03 meldet sich zurück zum Dienst

Vier Jahre in der Werkstatt
U-Boot-Jäger Orion 60+03 meldet sich zurück zum Dienst

Veröffentlicht am 05.05.2022

Ihr Ende ist längst beschlossene Sache, doch bis es so weit ist, und 2025 die Boeing P-8A Poseidon in ihre Fußstapfen tritt, wird die Lockheed P-3C Orion bei Deutschlands Marinefliegern dringend benötigt. Die alternden Seefernaufklärer und U-Boot-Jäger haben gerade jetzt allerhand zu tun, nachdem sich mit Russlands Angriff auf die Ukraine die Sicherheitslage in Europa stark verändert hat.

So sind die deutschen Orions seither – neben ihren Einsätzen bei der Mission IRINI vor Libyen – auch im Luftraum über der Ostsee und an der NATO-Nordflanke gefordert. Anfang Mai verlegte eine Orion ins estnische Ämari. Von dort aus soll sie in den kommenden Tagen die Lage vor der Küstenlinie der baltischen Staaten im Auge behalten. Immerhin endete fast zeitgleich, am 30. April nach 13 Jahren das Mandat der Anti-Piraterie-Mission Atalanta am Horn von Afrika, in deren Rahmen auch die deutschen P-3C im Einsatz standen.

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Vier von acht

Apropos standen: Der Klarstand der acht Maschinen zählenden Orion-Flotte, die 2004 beim Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz ihren Dienst antrat, ist traditionell eher bemitleidenswert. In der Praxis hatte die Marine zu keinem Zeitpunkt alle Flugzeuge gleichzeitig zur Verfügung. Stets war ein Teil der Flotte durch teils langwierige Wartungsaufenthalte zum Stillstehen verdammt. Im Februar war mit der Orion 60+08 gar nur eine einzige deutsche P-3C flugbereit, die anderen durchliefen unterschiedliche Wartungszyklen. Nun sind es immerhin wieder vier – und mehr dürften es bis zur Ausmusterung der P-3C, die ab 2025 ansteht, wohl auch nicht mehr werden.

Bundeswehr

Vier Jahre Zwangspause

Als letztes stieß Ende April die Maschine mit der Kennung 60+03 zum fliegenden Orion-Quartett. Satte vier Jahre ihres Daseins hatte sie zuvor bei Airbus Defence & Space am Standort Manching in der Werkstatt verbracht, wo sie während dieser Zeit unter anderem neue Tragflächen erhielt. Dieses "Rewinging" war bei allen acht Maschinen, die die Marine im Jahr 2004 gebraucht von den Niederlanden übernommen hatte, notwendig, um sie flugfähig zu halten – was allerdings erst nach Übernahme der Flugzeuge klar wurde.

Vor zwei Jahren schließlich zog man in Berlin die Reißleine: Anstatt die Orions weiter teuer zu modernisieren und so bis 2035 flugfähig zu halten, sollen die Turboprop-Viermots nun schon zehn Jahre früher ausscheiden. Kapitän zur See Thorsten Bobzin, Kommandeur Marinefliegerkommando Nordholz, schrieb dazu anlässlich der Rückkehr der 60+03 auf Twitter: "Es waren genau diese Zeitlinien der Industrie, die zu Recht zum Abbruch der Modernisierung (...) und zur Beschaffung der P-8A geführt haben. Stolz sind wir nur, trotzdem wieder vier Luftfahrzeuge zeitgleich in der Luft zu haben und für Einsätze stellen zu können."