NATO Flying Training in Kanada: BAE Hawk wird ausgemustert

NATO Flying Training in Kanada
Kanada mustert den Hawk aus

Veröffentlicht am 21.04.2024
Kanada mustert den Hawk aus
Foto: Peter Foster

Am 8. März absolvierte die Staffel 419 im Rahmen einer Zeremonie in Cold Lake ihren letzten Flug mit der Hawk. Beim 15 Wing in Moose Jaw waren die Phase II und III des Ausbildungslehrplans bereits im Sommer 2023 abgeschlossen worden. "Da die Hawk nach über 20 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreichte, steht Kanada (…) vor der Herausforderung, welches das nächste Jet-Trainer-Modell für Kampfflugzeuge der fünften Generation werden soll", sagte Colonel Adam Carlson, Direktor Ausbildung der Royal Canadian Air Force (RCAF).

Peter Foster

Partnertrainings überbrücken kanadische Fähigkeitslücke

Eine Entscheidung steht noch aus, und so werden "ENJJPT (Euro NATO Joint Jet Pilot Training) in Sheppard AFB (USA) und andere Partnerschaften eine ‚Bridge Fighter Lead-in Training‘-Lösung bilden". Gedacht ist unter anderem an Fighter-Lead-in-Training-Programme in Finnland und an die International Flight Training School in Italien, wo Kanada ab 2025 zwei Ausbilder und sechs Schüler haben wird.

Breit aufgestelltes Konsortium stellte damals Hawk vor

Die Einführung des nun ausgemusterten Hawk-Trainers in Kanada war das Ergebnis einer Studie, die bereits Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre begann, als die Notwendigkeit erkannt wurde, die damals in die Jahre gekommene Canadair CT-114 Tutor zu ersetzen. Auch andere NATO-Partner standen damals vor der Frage, wie alte Trainer ersetzt werden sollten. Mit dieser Perspektive im Hinterkopf unterbreitete ein von Bombardier geführtes Industrieteam, dem BAE Systems, Raytheon, CAE sowie ATCO/Frontec, Serco und Aramark angehörten, 1994 einen Vorschlag zur Bereitstellung eines Trainingsprogramms für Jetpiloten. Daher wurde ein Marketingplan zusammen mit einem Ausbildungslehrplan erstellt, der sich größtenteils nicht nur an den Anforderungen Kanadas, sondern auch an denen seiner NATO-Partner orientierte.

Peter Foster

Auftrag an Bombardier

1997 sah das kanadische Verteidigungsministerium (DND) genügend Interesse, um dem Programm grünes Licht zu geben, und so entstand das "NATO Flying Training in Canada" (NFTC). Bombardier erhielt einen 20-Jahres-Vertrag im Wert von etwa 2,85 Milliarden US-Dollar zur Erbringung von Dienstleistungen. Der Hawk-Trainer sollte die Phase-III-Anforderungen für die Pilotenausbildung auf der CFB Moose Jaw im Rahmen der 2nd CFFTS erfüllen. Von da aus gingen die Piloten in die taktische Phase – weiterhin mit der Hawk bei der Staffel 419 in Cold Lake.

Internationale Kunden

Mit der Einführung des Konzepts gewann die internationale Beteiligung schließlich an Dynamik. Dänemark war 1998 das erste NATO-Land, das sich dem Programm anschloss und sich bereit erklärte, über einen Zeitraum von 20 Jahren 120 Flugschüler zu entsenden. Im März 1999 folgte Großbritannien mit 20 Piloten pro Jahr, obwohl die Anforderung damals nur für die Phase IV galt, da die Flugschüler ihre Grundausbildung bereits bei der RAF absolviert hatten. Die weitere Ausbildung in Kanada war eine willkommene Erleichterung für das bereits überlastete Trainingssystem der RAF. Die Flotte der damaligen Hawk T Mk.1W/A wurde älter und die Verfügbarkeit nahm somit ab. Bald schlossen sich weitere Länder an, darunter Italien und Singapur, die nicht nur Studenten, sondern auch Ausbilder entsandten.

Programm wächst, Flugzeuge werden nachbestellt

Kanada hatte zunächst 18 Flugzeuge mit Optionen auf zwei weitere bestellt, aber als die Zahl der Schüler zunahm, umfasste das Programm dann 140 Piloten in Phase IIA, 30 in Phase IIB und 40 in Phase III, während Phase IV auf 56 Piloten pro Jahr anwuchs. Daher wurde nicht nur von der Option Gebrauch gemacht, sondern es wurden auch zwei weitere Flugzeuge bestellt, die alle im Werk von BAE Systems in Brough gebaut wurden. Die Auslieferungen begannen im Juli 2000 mit der Ankunft des Flugzeugs 155201 und wurden bis zur Ankunft des letzten Jets (155222) Anfang 2004 fortgesetzt.

RCAF

Nur vier Flugzeuge gingen verloren. Das erste, 155202, am 14. Mai 2004 infolge eines Vogelschlags. Seitdem stürzte die 155215 am 18. April 2008 und die 155201 am 10. Juni 2011 ab, weiterhin die 155216 im Juli 2003. Ein weiteres Flugzeug, die 155222, wurde im Oktober 2008 nach Oman verkauft.