Portugals Transportflieger fliegen ab sofort Einsätze mit der Embraer KC-390 – und läuten damit endgültig das Ende der Hercules-Ära ein. Übernommen hatten die Portugiesen ihre erste KC-390 schon vor einem Jahr, am 16. Oktober 2022. Doch nach der Ankunft auf dem Fliegerhorst Beja verschwand der graue Zweistrahler erst einmal im Hangar der Embraer-Tochter OGMA, wo er seine NATO-kompatible Missionsausrüstung installiert bekam. Nach umfangreichen Flugtests feierten die Projektverantwortlichen aller beteiligter Parteien am vergangenen Donnerstag in Beja schließlich die offizielle Indienststellung der portugiesischen KC-390.

Da kann man schonmal anstoßen: Gruppenbild mit Champagnergläsern vor der ersten einsatzfähigen KC-390 für Portugal in Beja.
"Anspruchsvollste Szenarien"
Portugals Luftwaffe hat bei Embraer insgesamt fünf KC-390 bestellt, mit denen sie ihre vier alten C-130H schrittweise ersetzen will. Der Deal aus dem Jahr 2019 umfasst außerdem einen umfassenden Service- und Support-Vertrag sowie einen Flugsimulator für das neue Muster, das bis jetzt einzig bei den Luftstreitkräften Brasiliens im Einsatz stand. Brigadegeneral João Nogueira, der das KC-390-Programm innerhalb der portugiesischen Luftwaffe verantwortet, attestierte dem neuen Transporter, für die "anspruchsvollsten Einsatzszenarien" gewachsen zu sein. Die KC-390 fliege schneller und weiter als vergleichbare Muster ihrer Klasse und könne überdies auch noch mehr Nutzlast aufnehmen. Bis zu 26 Tonnen Fracht finden im Laderaum der KC-390 Platz – die neueste Hercules-Version C-130J schafft "nur" knapp 22 Tonnen. Auch für Feuerlöscheinsätze sowie zur Luftbetankung wollen die Portugiesen ihre KC-390 künftig nutzen. Eine Fähigkeit, die sie mit der C-130H bis dato nicht besaßen.
In Europa beliebt
Generell schwimmt Embraer zurzeit mit der KC-390 in Europa auf der Erfolgswelle – steht aber zugleich unter Druck, nachdem die brasilianische Luftwaffe ihre ursprünglich 28 Flugzeuge umfassende Bestellung in mehreren Schritten auf nurmehr 19 gekürzt hat. Neben den fünf Maschinen für Portugal stehen derzeit zwei KC-390 für Ungarn und fünf für die Niederlande fest im Orderbuch. Mehr oder minder festgezurrt ist auch der Auftrag aus Österreich über vier KC-390. Erst in dieser Woche hat sich außerdem Tschechien für den Kauf von zwei Maschinen entschieden.