Embraer-Endmontage
Hier blickt die erste KC-390 für Ungarn in die Kamera

Embraer konzentriert sich beim Vermarkten seines Militärtransporters KC-390 verstärkt auf den Export. In Europa hat neben Portugal auch Ungarn bereits zwei KC-390 fest bestellt. Das erste Exemplar steckt nun in der Endmontage.

Hier blickt die erste KC-390 für Ungarn in die Kamera
Foto: Embraer

Brasiliens Flugzeugbauer Embraer erlebt mit der KC-390 ein Wechselbad der Gefühle. Während die heimische Luftwaffe aus Kostengründen den Bedarf von ursprünglich 28 auf derzeit 22 Flugzeuge gesenkt hat und gar eine weitere Kürzung der Stückzahl auf nur noch 15 Exemplare avisiert, wächst im Ausland das Interesse an dem taktischen Transporter. Insbesondere in Europa konnte Embraer in jüngerer Zeit Erfolge verbuchen – und die Luftwaffen Portugals und Ungarns als Kunden gewinnen. Auch die Niederlande möchten ihre alternde Hercules-Flotte ab 2026 durch fünf KC-390 ersetzen, ebenso soll Österreich für denselben Zweck sein Interesse bekundet haben. Mutmaßlich aus diesem Grund weilte eine KC-390 Anfang September zur Airpower 2022 auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser in der Steiermark.

Unsere Highlights
Erste Embraer KC-390 für Portugal.
Embraer
Portugals erste KC-390 fliegt bereits seit dem Spätsommer und soll 2023 ausgeliefert werden.

Montage "kommt besser voran als geplant"

Während die erste KC-390 für Portugal bereits fertig ist und seit dem Spätsommer Flugtests absolviert, nimmt im Embraer-Werk Gavião Peixoto auch das erste Exemplar in den Farben der ungarischen Luftwaffe Gestalt an. Die Endmontage ist nach Unternehmensangaben in vollem Gange. "Derzeit ist Embraer dabei, die Halbschalen am Rumpf des Flugzeugs zu montieren", heißt es hierzu aus Brasilien. Ein Foto aus der Werkshalle, datiert auf den 7. Oktober, zeigt den Vorderrumpf der ersten magyarischen KC-390 – noch ohne Innenleben, dafür aber schon lackiert im grauen Tarnschema der ungarischen Luftwaffe. Die ist nach eigenen Angaben mit den bisherigen Baufortschritten sehr zufrieden. Die Produktion liege deutlich über den vertraglichen Vorgaben "und kommt besser voran als geplant", bemerkte Oberst László Nagy vom Planungsstab der ungarischen Streitkräfte.

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Eine Vielzahl von Aufgaben

Die Fertigstellung des Flugzeugs ist für die zweite Hälfte des kommenden Jahres angesetzt, während die Endmontage der zweiten KC-390 für Ungarn ebenfalls noch vor Ende dieses Jahres anlaufen soll. Die Übergabe der ersten Maschine steht für das zweite Quartal 2024 im Kalender. Ungarn wird dann zugleich das erste Land der Welt sein, das eine KC-390 mit MedEvac-Rüstsatz sein Eigen nennen und als fliegende Intensivstation einsetzen kann. Die Ungarn haben den brasilianischen Mehrzwecktransporter in der Multirole-Version bestellt, die eine Verwendung für humanitäre Zwecke ebenso vorsieht, wie als Tankflugzeug sowie für Fracht- und Truppentransport oder Fallschirmjägermissionen.

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Erscheinungsdatum 05.09.2023