Ukrainer wollen eigene Stealth-Kampfdrohne bauen

Projekt ACE One
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Ukrainer wollen eigene Stealth-Kampfdrohne bauen

© Air Combat Evolution (ACE) 11 Bilder

Ein Startup aus der Ukraine entwickelt seine eigene Stealth-Kampfdrohne. Hinter dem Projekt mit dem Namen ACE One stehen prominente Köpfe. Ein lebensgroßes Mockup gibt es schon. Im Werbevideo macht der unbemannte Nurflügler schon einmal Jagd auf russische Panzer.

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Die Botschaft ist klar: Gegen die Schlagkraft der ACE One sieht der Gegner kein Land. Egal, ob es sich bei diesem Gegner um einen T90-Panzer handelt, ein feindliches Feldlager oder um eine Orion-Drohne, die nichtsahnend über die Landschaft propellert. Präzise und gnadenlos vernichtet die erste Stealth-Drohne der Ukraine ihre Feinde, um die Idylle des heimischen Hinterlandes zu verteidigen. Woher die Feinde stammen, ist für die Programmierer des Werbevideos, mit dem die Firma ACE ihr neues Tarnkappen-UCAV anpreist, offensichtlich: Sowohl T90 als auch Orion sind Konstruktionen aus Russland. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

Ukrainische Stealth-Drohne ACE One 1:20 Min.

Prominente Köpfe

Das Kürzel ACE steht ausgeschrieben für Air Combat Evolution LLC – ein neues Unternehmen aus der Ukraine, im März dieses Jahres gegründet, das der Streitmacht seines Heimatlandes Zutritt in die Kriegsführung der Zukunft verschaffen möchte. Hinter dem Projekt stehen als führende Köpfe der ehemalige Antonow-Präsident Oleksandr Los und Wolodymyr Usow, Ex-Chef der Staatlichen Raumfahrtagentur. Keine Unbekannten also, sondern echte Schwergewichte. Ihnen zur Seite steht derzeit ein Team von 25 Ingenieuren, die ACE One möglichst bald von der Leinwand ins echte Leben transferieren wollen. Zumindest in Teilen haben sie das bereits geschafft: Auf der Kiewer Rüstungsmesse "Arms and Security 2021", die gestern begann, zeigten sie erstmals ein Mockup ihrer Stealth-Drohne in voller Größe.

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Eine kleine Ochotnik

Der vorgestellte Entwurf zeigt einen Nurflügler mit obenliegendem Lufteinlauf, vergleichbar mit der russischen Suchoi S-70 Ochotnik oder der RQ-170 Sentinel von Lockheed Martin. Mit elf Metern Spannweite, einer Länge von 8,5 Metern und einem maximalen Startgewicht von 7,5 Tonnen ist die ACE One allerdings deutlich kleiner und leichter als die genannten Pendants, die beide mit etwa 20 Metern Spannweite und bis zu 20 Tonnen Abfluggewicht aufwarten. Ihre Waffenlast von bis zu 1.000 Kilogramm führt die ACE-One intern mit, ein Nachbrenner-Triebwerk vom Typ AI-322F, entwickelt von den ukrainischen Firmen Iwtschenko-Progress und Motor Sitsch, soll die Stealth-Drohne auf Mach 0.95 beschleunigen. Der Aktionsradius soll 1.500 Kilometer betragen, die maximale Flughöhe liegt bei 13.500 Meter.

© Air Combat Evolution (ACE)

Im internen Waffenschacht führt die ACE One bis zu 1.000 Kilogramm Bomben und Raketen mit.

Vielfältiger Einsatz

Trotz der konventionell ausgelegten, runden Nachbrenner-Schubdüse verspricht ACE für seinen Entwurf eine geringe Radarsignatur, kombiniert mit hoher Geschwindigkeit und hochentwickelter Künstlicher Intelligenz. Letztere soll die Kampfdrohne zu selbständigem Handeln im Einsatz und koordinierten Schwarmangriffen befähigen. Auch der Einsatz als loyaler Flügelmann bemannter Kampfflugzeuge sei denkbar, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Die Bewaffnung soll aus einer Mischung von Lenkraketen und -bomben bestehen und je nach Szenario angepasst werden können. Auch einen internationalen Partner nennt ACE, neben diversen ukrainischen Zulieferen, bereits für das Projekt: Safran aus Frankreich soll die Sensorik der Drohne liefern.

Ein echtes Schnäppchen?

Ein weiterer zentraler Faktor für ACE ist nach eigenen Angaben der Preis. Da viele Komponenten der ACE One bereits für andere Anwendungen entwickelt worden seien, könnten die Entwicklungskosten überschaubar bleiben, heißt es. Der Anschaffungspreis soll pro Drohne bei ziemlich günstigen zwölf bis 13 Millionen US-Dollar liegen. Der Zeitplan, den sich ACE selbst gesteckt hat, ist ehrgeizig: Binnen fünf Jahren sollen drei Prototypen der ACE One flügge sein.

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