Mit der S-70 Ochotnik will Russland – wenn möglich schon Mitte des Jahrzehnts – mit Wucht in die Kriegsführung der Zukunft einsteigen. Seit August 2019 befindet sich die Stealth-Kampfdrohne in der Flugerprobung, war bereits im Verbund mit der Su-57 unterwegs, absolvierte Tests als Abfangjäger und warf Bomben auf Bodenziele ab. Doch bisher existiert von der S-70 nur ein einziger Prototyp, der den Fahrplan bis zur Serienreife unmöglich allein bestreiten kann.

Drei weitere Prototypen
Deshalb erhält die Ochotnik bald schon Verstärkung. Wie die Agentur RIA Nowosti unter Berufung auf interne Quellen berichtet, haben die W.P. Tschkalow-Flugzeugwerke in Nowosibirsk bereits mit dem Bau dreier weiterer S-70-Prototypen begonnen. Alle drei sollen zwischen 2022 und 2023 in die Flugtests einsteigen, zitiert RIA Nowosti den Insider weiter. Basierend auf den Erfahrungen mit dem ersten Prototypen seien für die Folgeexemplare diverse Verbesserungen eingeplant. Diese sollen sich "insbesondere auf die Systeme der Bordelektronik und der Strukturelemente der Flugzeugzelle beziehen", so der Gesprächspartner.
Loch in der Tarnkappe
Die Protoypen drei und vier sollen außerdem in ihrer Auslegung der späteren Serienversion der Ochotnik entsprechen. Dazu zählt als optisch wohl auffälligste Maßnahme eine Optimierung des Triebwerks. Bislang sticht, vor allem in der Heckansicht, das wuchtige Antriebsorgan der S-70 ins Auge, das am Auslass in einer großen, runden Schubdüse kulminiert. Dass diese Auslegung den Stealth-Ansprüchen der Ochotnik eher zuwiderläuft, steht außer Frage. Deshalb hat sich Suchoi für die Serienversion der S-70 wohl eine andere Lösung einfallen lassen.

Flache Düse für bessere Tarnung
Wie man hört, soll die Serien-Ochotnik ein AL-41F-Triebwerk von NPO Saturn erhalten – allerdings ohne Nachbrenner. "Diese Triebwerke passen in die Abmessungen des Rumpfes, und dementsprechend erhalten die Maschinen eine Standard-Flachdüse, um ihre Wärme- und Radarsignatur weiter zu reduzieren", schreibt RIA Nowosti. Diese Konstellation wäre mit der Triebwerksanordnung im US-Stealth Fighter F-117A Nighthawk vergleichbar. Damit soll die Ochotnik die projektierte Höchstgeschwindigkeit von 1.000 Stundenkilometern erreichen, ohne unnötig an Tarnkappeneigenschaften einzubüßen.