Russland reibt Peru die MiG-35 unter die Nase - wieder einmal

Kampfjet-Präsentation in Lima
Russland zeigt Peru die MiG-35 - und die Su-35S

Veröffentlicht am 24.04.2025

Die MiG-35 hat einen langen Atem: Seit Dezember 2016 ist der natürliche MiG-29-Nachfolger schon flügge, zu einer Serienproduktion konnte sich Russland allerdings in den vergangenen achteinhalb Jahren nie durchringen. Mehr als ein halbes Dutzend Testmaschinen für die russische Luftwaffe wurden bislang nicht gebaut, die Russen legen ihre Priorität auf Suchoi-Kampfjets à la Su-35S, Su-57 oder Su-30SM. Zwar sollen MiG-35 probeweise auch zu Kampfeinsätzen im Ukrainekrieg gekommen sein – doch auch daraus leitete sich bislang kein Entscheid für einen Serienbau ab.

Nicht zuletzt deshalb versucht Russlands Rüstungsexporteur Rosoboronexport seit Jahren immer wieder, die MiG-35 bei Kunden im Ausland zu platzieren – vor allem bei jenen, die bereits MiG-29 in ihrem Bestand haben und ein Upgrade auf das mit Fly-by-Wire, AESA-Radar und neuer Avionik versehene Derivat nach russsischer Einschätzung gut gebrauchen könnten. Allein, auf sehr viel Gegenliebe stieß auch das in all den Jahren nicht.

Russland-Kunde Peru

Eines dieser Länder, das immer im Fokus der russischen Bemühungen steht, ist Peru. Die Peruaner sind ein traditioneller Kunde russischer Militärausrüstung und besitzen unter anderem auch einige MiG-29 – allerdings eher auf dem Papier denn im realen Leben, denn der Klarstand der MiGs bewegt sich seit geraumer Zeit wohl irgendwo zwischen gering und nicht vorhanden. Das hat einerseits mit dem notorisch klammen Budget der Lateinamerikaner zu tun, mutmaßlich aber auch mit begrenztem Hersteller-Support. Auf der Suche nach einem neuen Kampfjet-Muster blickt Peru deshalb eher nicht nach Russland. Stattdessen sollen Saab mit der Gripen-E und Lockheed Martin mit der F-16V Block 70 heiße Kandidaten sein – unabhängig von der Gretchenfrage, ob sich das Land neue Fighter überhaupt leisten kann.

Just unter diesen Voraussetzungen kündigte Rosoboronexport nun an, bei der Messe SITDEF in Lima vom 24. bis 27. April mit einem breiten Portfolio aufzuschlagen – das neben Armeefahrerzeugen, Helikoptern und dem Transportflugzeug Il-76MD-90A auch die Kampfjet-Muster Su-35S und MiG-35 umfassen soll. "Rosoboronexport bietet den Delegationen der Luftwaffe die Möglichkeit, die Kampfflugzeuge MiG-35 und Su-35 sowie das Militärtransportflugzeug Il-76MD-90A(E) einschließlich der Version als 'fliegendes Lazarett' zu besichtigen", schreibt der staatliche Rüstungsexporteur in einer Pressemitteilung. Alexander Michejew, Generaldirektor von Rosoboronexport, ergänzte: "Während der SITDEF PERU 2025 wollen wir die Beziehungen zwischen unseren Ländern stärken, aktuelle und zukünftige gemeinsame Projekte besprechen, moderne russische Waffenmodelle sowie Ausrüstung und Technologie zur Bekämpfung von Naturkatastrophen präsentieren."

Mikojan-Gurewitsch MiG-35 in Schukowski.
Patrick Zwerger

Fighter nicht im Fokus

Ob die Russen sich für Su-35S und MiG-35 wirklich realistische Chancen in Peru und bei infrage kommenden umliegenden Ländern ausrechnen, oder im "Hinterhof der USA" einfach medienwirksam Flagge zeigen wollen, bleibt offen. Den Schwerpunkt des Messeauftritts in Lima legt Rosoboronexport jedenfalls erklärtermaßen nicht auf fliegendes Schwermetall, sondern eher auf Armeegerät und Hubschrauber wie die Mil Mi-17Sch. "Eines der Hauptthemen ist die Zertifizierung und Inbetriebnahme eines Servicezentrums für die Reparatur und Wartung von Mi-Hubschraubern in Peru", betont Rosoboron-Chef Michejew. Eine solche Einrichtung werde in Kürze eröffnet und könne "die Flugtauglichkeit russischer Hubschrauber aus allen lateinamerikanischen Ländern, die unsere Ausrüstung einsetzen, aufrechterhalten."