Gleich zwei peruanische Minister weilten am 27. August zum Staatsbesuch im schwedischen Stockholm – Verteidigungsminister Walter Astudillo und Außenminister Elmer Schialer. Bei den Gesprächen mit den gastgebenden Amtskollegen ging es – neben anderen Themen – auch um die womögliche Beschaffung von bis zu 24 Saab Gripen E durch Peru, als Ersatz für die alternde Mirage 2000-Teilflotte des Landes. Nicht zuletzt deshalb statteten die Regierungsvertreter aus Lima während ihres Schweden-Aufenthalts auch der Saab-Werkszentrale in Linköping einen ausgiebigen Besuch ab.
Im Nachgang der bilateralen Zusammenkunft bestätigte Schwedens Verteidigungsminister Pål Jonson, dass die Gripen E bei dem Ministertreffen neben anderen Aspekten der Zusammenarbeit beider Länder ein zentrales Thema war und sprach gegenüber Medienvertretern von "guten und produktiven Gesprächen." Man habe das Vorgehen diskutiert, für den Fall, dass Peru sich zum Kauf des schwedischen Fighter-Musters entscheide, so Jonson. Saab habe Peru ein seiner Ansicht nach attraktives Angebot für die Gripen E unterbreitet, so Jonson. Nun liege die Entscheidung bei den Südamerikanern.
Von der Gripen "beeindruckt"
Diese Entscheidung über das zukünftige Kampfjet-Muster wird laut Jonson im kommenden Jahr erwartet. Die schwedische Seite zeigt sich weiter optimistisch, dass man in Lima zugunsten von Saab votiert: "Soweit ich weiß, sind sie von den Fähigkeiten der Gripen beeindruckt", gab der Verteidigungsminister seiner Hoffnung Ausdruck, nachdem die peruanische Delegation sich bereits auf den Weg zu ähnlich gelagerten Gesprächen in Frankreich begeben hatte. Dort sollte es analog zum Treffen in Schweden um die Dassault Rafale gehen, die in Lima, wie es scheint, ebenfalls noch im Rennen ist.

Saab lässt die Gripen E/F auch bei Embraer in Brasilien in Lizenz fertigen. Perus Exemplare würden wohl dort aus der Halle rollen.
Noch nichts entschieden
Danach hatte es noch vor knapp zwei Monaten gar nicht mehr ausgesehen – hatten peruanische Medien doch vermeldet, dass das Kabinett von Staatspräsidentin Dina Boluarte sich intern bereits auf die Saab Gripen E/F festgelegt habe und der Konkurrenz – Dassault mit der Rafale und Lockheed Martin mit der F-16V – eine Absage erteile. Auch eine immer wieder ins Gespräch gebrachte russische Lösung in Gestalt des MiG-29-Derivats MiG-35 sei definitiv vom Tisch – was wohl auch tatsächlich stimmt. Zwar führt die peruanische Luftwaffe gegenwärtig einige MiG-29 im Inventar, deren Klarstand allerdings aus diversen Gründen notorisch schlecht ist.
Budget-Engpass Vorteil für Saab?
Einer dieser Gründe ist das klamme Budget der Peruaner, weshalb auch innerhalb der Regierung die Frage diskutiert wird, ob sich das Land neue Kampfjets überhaupt leisten kann. So gilt etwa Premierminister Eduardo Arana Ysa diesbezüglich eher als Skeptiker. Da Saab mit der auch als "Super Gripen" bezeichneten JAS 39E/F allerdings günstiger sein dürfte als Dassault mit der Rafale und (vermutlich) auch Lockheed Martin mit der F-16V, gereicht die chronisch klamme Staatskasse Perus den Schweden mutmaßlich zum Vorteil. Es sei denn, den Franzosen oder Lockheed Martin gelingt doch noch ein Überraschungscoup.