Sikorsky arbeitet an einer ganzen Familie von unbemannten, autonomen Flugsystemen in verschiedenen Größen, die senkrecht starten und landen können. Allen Mitgliedern der Nomad-Serie ist der Kippflügel des Rotor-Blown-Wing-Konzeptes (RBW) gemeinsam. Daran sind zwei so genannte Proprotoren befestigt, die den Flügel anblasen und so Auftrieb erzeugen. Sie ermöglichen auch dauerhaft senkrechte Einsätze wie bei Hubschraubern, erlauben aber gleichzeitig auch Reisegeschwindigkeiten wie bei Flächenflugzeugen. Bei Start und Landung sitzen die Drohnen jeweils auf ihrem Heck. Für die verschiedenen Missionen von Aufklärung, leichten Luftangriffen und Transporten in umkämpften Gebieten soll es jeweils entsprechende Varianten geben, die am oberen Ende die Größe eines UH-60-Hubschraubers erreichen.
Ein erster Prototyp des Konzepts hatte mit der Nomad 50 im März dieses Jahres erste Flüge absolviert. Das Fluggerät besitzt eine Spannweite von 3,14 Metern und bringt 52 Kilogramm auf die Waage. Derzeit entsteht bei Sikorsky die größere Nomad 100 mit einer Spannweite von 5,49 Metern. Der Erstflug ist für die kommenden Monate geplant.
Verschiedene Antriebe
Als Antrieb setzen die Ingenieure auf treibstoffsparende Hybrid-elektrische Systeme. Nur die größeren Ausführungen erhalten konventionelle Motoren. So verfügt die Nomad 100 beispielsweise über einen Diesel-Motor zur Erzeugung von elektrischer Energie. Für den autonomen Einsatz kommt das MATRIX-System von Lockheed Martin zum Einsatz.
Laut Rich Benton wird die Drohnenfamilie "aus anpassungsfähigen, überall einsetzbaren und Startbahn-unabhängigen Fluggeräten bestehen, die für Land- und Seeeinsätze in den Bereichen Verteidigung, nationale Sicherheit, Forstwirtschaft und zivile Organisationen geeignet sind. Nomads sind ein Kraftmultiplikator, der die Einsätze von Mustern wie dem Black Hawk ergänzt, um den strategischen Vorteil im indopazifischen Raum und in weiteren Regionen zu erhalten", sagte der Vice President und General Manager von Sikorsky.
Die Nomad-Serie ergänzt dabei bemannte Helikopter und soll sie nicht ersetzen, wie der Manager erklärte. Vor kurzem stelle das Unternehmen jedoch auf der jährlichen Konferenz der Association of the US Army in Washington D.C eine unbemannte Ausführung der Black Hawk vor.

Boeing plant CCR-Kampfdrohnen mit Kipprotoren.
Kampf- und Transport-Drohnen von Boeing
Hier machte auch der Konkurrent von sich reden: Boeing arbeitet an einer ähnlichen Produktfamilie. Sie trägt die Bezeichnung "Collaborative Transformational Rotorcraft" (CxR) und zielt auf die Bedürfnisse der US Army ab. Die Konstrukteure der firmeneigenen Phantom Works haben allerdings größere Dimensionen im Auge. Ähnlich wie beim Collaborative Combat Aircraft (CCA) der US Air Force soll ein autonomer Kampfhubschrauber Einsätze an der Seite bemannter Muster wie etwa der AH-64 Apache fliegen. Dieses Collaborative Combat Rotorcraft (CCR) kündigte Boeing am 13. Oktober in Washington an. Das Fluggerät verfügt wie die aktuelle V-22 Osprey über Kipprotoren und einen aus einem Turboprop bestehenden Antrieb. Die maximale Nutzlast könnte bis knapp unter einer Tonne betragen.
So groß wie ein Chinook
Noch eine Nummer größer wird das Collaborative Logistics Rotorcraft (CLR), das in die Dimensionen der CH-47 Chinook vorstoßen könnte. Alles Ausführungen sollen ein gemeinsames Antriebs- und Autonomie-System erhalten. Details zum Zeitplan nannte Boeing jedoch nicht.