Die Sichtprüfung von Flugzeugen vor und nach Einsätzen gehört weiter zum unverzichtbaren Alltag. Davon sind auch die großen Transporter der US Air Force nicht ausgenommen. Aber bei einer C-5M Super Galaxy mit einer Höhe von 19,84 Metern und einer Spannweite von 67,89 Metern wird die Aktion zu einer aufwendigen und zeitraubenden Angelegenheit. Die Techniker müssen mit Hebebühnen und anderen Geräten an die neuralgischen Punkte des Riesen heran. Das dauert Stunden, und ist trotz entsprechender Sicherung in den schwindelerregenden Höhen nicht ganz ungefährlich.

In nur wenigen Minuten erledigt die Drohne eine Inspektion, die sonst Stunden dauert.
Tests im Hangar
Hier soll in Zukunft ein Programm der US Air Force Abhilfe schaffen, in dem eine Drohne die Arbeit übernimmt – und zwar automatisch. Ein entsprechender Versuch erfolgte vom 22. bis 24. Januar auf der Dover Air Force Base in Delaware. Zunächst erstellten Computer-Spezialisten ein 3-D-Modell der im Wartungshangar abgestellten Galaxy und programmierten einen Flugweg der Drohne. Dieser beinhaltete die 34 zu inspizierenden Bereiche des Transporters. Hier machte die Drohne hochauflösende Fotos und sendete sie innerhalb von jeweils zehn Sekunden an die Bodenstation. In nur zehn Minuten war die Inspektion abgeschlossen.

Die Drohne verfügt im autonomen Betrieb über Sensoren, um Zusammenstöße zu vermeiden.
Schnell und genau
Dabei lassen sich aufgrund der hohen Präzision der Drohne mögliche Probleme deutlich früher erkennen und beheben. "Das Gerät ist sehr genau. Es kann ein loses Panel, einen fehlenden Niet oder angekratzte Farbe erkennen", sagt Ken Jones von der zuständigen 436th Mission Generation Group. Außerdem lassen sich die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen archivieren und über die Jahre vergleichen. "Unsere Techniker machen einen guten Job, aber die Inspektionen leben nur in ihren Köpfen", meint er.

Die spezielle Software soll Schäden automatisch erkennen.
Im Einsatz bei C-17
Die verwendete Quadcopter-Drohne stammt vom US-Unternehmen Near Earth Autonomy, und kommt bereits bei Einsatzversuchen an den C-17A Globemaster III auf der Joint Base Pearl Harbor-Hickam zur Anwendung. Im AAI-Programm (Autonomous Aircraft Inspection) hatte Boeing die Software dazu entwickelt. Die Ergebnisse der automatisierten Flugzeug-Inspektionen werden in eine Cloud hochgeladen und können von den entsprechenden Stellen begutachtet werden. Der Betrieb der Drohne wird von einem Sicherheitsaufseher überwacht, der bei Problemen eingreifen kann.

In Edwards wurde erstmals eine C-17 mithilfe einer Drohne per Live-Video unter die Lupe genommen.
Premiere in Edwards
Das Vorhaben läuft schon seit einigen Jahren. So führte das 412th Test Wing bereits am 6. März 2017 auf der Edwards AFB erstmals eine Nachfluginspektion einer C-17 per Drohne durch. Dabei konnten sich die Techniker per Video in Echtzeit vom Zustand des Transporters überzeugen.