Abschied - neue Rolle für Propaganda-Bomber EC-130J der USAF

Transporte statt psychologische Kriegsführung
USAF verabschiedet „Propaganda-Prop“ EC-130J

Veröffentlicht am 24.09.2024

Schon von weitem war zu erkennen, dass es sich um keine normalen Hercules-Flugzeuge handelt. Die kreuzförmig am Seitenleitwerk angeordneten Antennen deuteten auf einen besonderen Einsatzzweck hin. Im Wesentlichen handelte es sich bei der EC-130J mit dem Codenamen "Commando Solo" um eine fliegende Übertragungsstation. Zu "luftgestützten Informations-Operationen" (wie es die US Air Force nennt) konnte die Maschine sowohl analoge als auch digitale Radio- und Fernseh-Botschaften senden. Sie gehörten zum 193rd Special Operations Wing (SOW) der Pennsylvania Air National Guard.

Ursprung in Vietnam

Das Konzept stammt aus der Zeit des Vietnam-Kriegs und begann mit speziell ausgerüsteten EC-121 unter dem Decknamen "Coronet Solo". Von Korat in Thailand aus flog die 193rd Tactical Electronics Warfare Group Einsätze zur psychologischen Kriegsführung und verbreitete entsprechende Propaganda-Nachrichten. Ende der 70er Jahre übernahm die EC-130E "Volant Solo" und beteiligte sich unter anderem an der US-Invasion in Grenada 1983. Auch 1989 in Panama sowie im Golfkrieg 1991, über Bosnien-Herzegowina und im Kosovo waren die fliegenden Funkstationen mit von der Partie.

EC-130J übernimmt

Ende 2003 begann das 193rd Special Operations Wing mit der Umrüstung auf die EC-130J "Commando Solo". Allerdings blieb es bei drei statt der ursprünglich geplanten sechs Maschinen. Da sie an so ziemlich jeder Aktion der USA beteiligt war, bekam die Einheit den Titel des am häufigsten eingesetzten Verbands der US Air National Guard. Aber in den letzten Jahren neigte sich die Karriere der Sonderflugzeuge dem Ende zu. Während einer Air Show in Pennsylvania am 17. September 2022 sendete eine EC-130J zum letzten Mal eine Übertragung.

Neue Aufgaben

Fast genau zwei Jahre später, am 18. September, verabschiedete das Geschwader seine letzten beiden EC-130J. Die mittlerweile zu normalen Transporten zurückgerüsteten Hercules finden nun eine neue Heimat in Little Rock. Dort rüstet das 189th Airlift Wing der Arkansas Air National Guard auf die J-Version des Transporters um. Die beiden Neuzugänge tragen noch den dunkleren Tarnanstrich des US Special Operations Commands und verfügen im Gegensatz zu den normalen Exemplaren über eine Luftbetankungsvorrichtung auf der Rumpfoberseite hinter dem Cockpit. Das 193rd SOW bleibt jedoch den Sondereinsätzen treu und verfügt dazu über eine Flotte von MC-130J "Commando II".