U-Boot-Jäger als neue Waffe: Dänemark will Boeing P-8A Poseidon

U-Boot-Jäger als neue Waffe
Dänemark will die Boeing P-8A Poseidon haben

ArtikeldatumVeröffentlicht am 17.10.2025
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Für Dänemarks Königliche Luftwaffe wäre es ein großer Schritt – doch angesichts der aktiellen Weltlage scheint der Zeitpunkt dafür ideal: Die Boeing P-8A Poseidon steht ausdrücklich auf dem Wunschzettel der dänischen Regierung. Der hochmoderne U-Boot-Jäger aus dem Hause Boeing könnte die Challenger 604 ersetzen, von denen Dänemark derzeit vier Exemplare einsetzt und unter deren Tätigkeitsbereich, neben VIP-Dienst, MedEvac und SAR, auch die Seefernaufklärung fällt. Unter anderem übewachen die Dänen damit das Polarmeer und den Nordatlantik rund um Grönland. Für den Schutz des autonomen Territoriums zeichnet Kopenhagen verantwortlich.

Während die Challenger lediglich im Nebenjob die Gewässer um das dänische Hoheitsgebiet überwacht, wurde die P-8A von Boeing speziell für diese Aufgabe entwickelt. Entsprechend besser ist sie ausgestattet – unter anderem mit dem leistungsstarken AN/APY-10-Mehrzweckradar von Raytheon, aktiven und passiven Sonarbojen zur Unterwasserortung und natürlich nicht zuletzt mit einer großen Bandbreite an Waffen, von einfachen Wasserminen über Torpedos bis hin zum Seezielflugkörper Harpoon.

First P-8A Norway fuselage load into SI tool
Boeing

Warum braucht Dänemark die P-8A Poseidon?

Die Challenger 604 der dänischen Luftwaffe sind im Vergleich dazu völlig unbewaffet. Mit ihrem OceanEye APS-143-Radar und dem Infrarotsensor Star Safire können sie zudem lediglich die Wasseroberfläche nach verdächtigen Bewegungen abscannen, nicht aber den Bereich darunter. Genau hier sieht Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen den großen Vorteil der P-8A Poseidon. Die Boeing-Jets könnten seiner Ansicht nach russische U-Boote und Schiffe in den strategischen Gewässern zwischen Grönland und Europa ins Visier nehmen. "Wir müssen uns ein besseres Bild davon machen, was rund um Grönland und die Färöer-Inseln passiert", unerstrich Poulsen bereits im September während eines Interviews mit dem dänischen Fernsehsender TV2.

NATO-Gemeinschaftsprojekt oder dänischer Alleingang

Die Kosten, die mit dem Kauf einer – bislang – nicht näher konkretisierten Anzahl P-8A auf Dänemark zukämen, spielen in den Gedanken des Verteidigungsministers offenbar eine sekundäre Rolle. Man könne "zig Milliarden Kronen" dafür locker machen, erklärte Poulsen im bereits erwähnten Fernsehinterview. Allerdings sagte der Minister auch, dass seine Regierung eine gemeinsame Beschaffungslösung mit anderen NATO-Partnern favorisiere. Wie diese genau aussehen könnte und welche Nationen er dabei im Fokus hat, führte er nicht aus. Da Grönland an Kanada angrenzt, Kanada seinerseits den Kauf von 14 P-8A Poseidon anstrebt und sich Optionen auf zwei weitere Flugzeuge offenhält, könnten die Dänen womöglich den Schulterschluss mit Ottawa suchen. Ansonsten betreiben um Dänemark herum noch Norwegen, Großbritannen und demnächst auch Deutschland die P-8A – wobei auch bei der Deutschen Marine über eine mögliche Aufstockung der bislang acht Poseidons umfassenden Bestellung auf zwölf Exemplare spekuliert wird.

Für Dänemark ist eine kooperative Lösung mit NATO-Verbpndeten allerdings erklärtermaßen kein Muss: Im Notfall könne man die neuen U-Boot-Jäger und Seefernaufklärer auch im Alleingang beschaffen, so Verteidigungsminister Poulsen abschließend.