US Air Force testet unbemannte Kampfjets

Anduril und General Atomics
US Air Force testet unbemannte Kampfjets

Veröffentlicht am 15.06.2025

Im Rahmen des Next-Generation-Air-Dominance-Programms werden neben dem bemannten Luftüberlegenheitsjäger Boeing F-47 auch sogenannte Collaborative Combat Aircraft (CCA) als unbemannte Kampfjets entwickelt, um eine bezahlbare "Kampfmasse" zu erreichen. Gedacht wird an "skalierbare Truppenpakete und Mensch-Maschine-Teams". Die CCAs sind für den Einsatz an der Seite von bemannten Kampfjets konzipiert und werden die Reichweite, die Überlebensfähigkeit und die Waffenwirkung in umkämpften Umgebungen bei einem "Bruchteil der Kosten herkömmlicher Kampfflugzeuge" erhöhen, so die US Air Force. Es geht um "entscheidende Vorteile in stark umkämpften Umgebungen".

Anduril YFQ-44 in der Testhalle der Beale Air Force Base
USAF

Zwei Rivalen für Increment 1

Erste Aufträge für CCAs (Increment 1) wurden im April 2024 vergeben, wobei Anduril und General Atomics Verträge erhielten. Die kritische Entwurfsprüfung (Critical Design Review, CDR) wurde laut USAF im November 2024 abgeschlossen. Neben den Stealth-Eigenschaften musste dabei auch ein Einsatzradius von mehr als 1250 Kilometern nachgewiesen werden. "Die Fertigung schreitet sehr schnell voran", sagte damals Diem Salmon, Vizepräsidentin für Luftüberlegenheit und Angriff bei Anduril. Inzwischen ist die YFQ-44 "Fury" des Unternehmens soweit fertig, dass die Erprobung am Boden beginnen kann, wie neue Fotos aus einer Testkammer in Costa Mesa, Kalifornien, zeigen. Diese Bodenerprobungsphase umfasst laut Air Force "strenge Evaluierungen der repräsentativen Fluggeräte … mit Schwerpunkt auf Antriebssysteme, Avionik, Integration von Autonomie und Bodenkontrollschnittstellen". Damit werden die Grundlagen geschaffen für die Flugerprobung, die wohl im Sommer beginnen soll. Ziel ist es, mindestens ein CCA so schnell wie möglich in Dienst zu stellen, "weil die Soldaten diese Fähigkeit brauchen", sagte General David W. Allvin, derzeit Stabschef der USAF. "Das Programm beschleunigt die Einführung durch innovative Konstruktions- und Beschaffungsstrategien – und beide Anbieter erreichten oder übertrafen bisher wichtige Meilensteine", so Allvin.

Zeichnung der YFQ-42A von General Atomics im Flug
General Atomics

Neue Bezeichnung: YFQ

Die USAF hatte erst im März offiziell die Typenbezeichnungen für die beiden Fluggeräte vergeben: Y steht dabei für Test, F für Fighter und Q für unbemannt. Die erste Basis wurde nun ebenfalls benannt. Es ist die Beale Air Force Base in Kalifornien (bekannt als Stationierungsort der U-2). Dort wird eine Aircraft Readiness Unit (ARU) etabliert. Diese ARU ist allerdings nicht als Schulverband gedacht, sondern als eine Art Bereitstellungseinheit, die "Kampfflugzeuge zur Verfügung stellt, die in kürzester Zeit weltweit einsatzbereit sind". In ihrer Ankündigung wies die Air Force darauf hin, dass die CCAs keine Besatzung haben und daher "keine nennenswerte Anzahl von täglichen Einsätzen absolvieren müssen, um die Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten. Sie werden in einem einsatzbereiten Zustand gehalten und besitzen nur ein Minimum an Bedienpersonal", sodass die Anzahl der für die Unterstützung des Geräts benötigten Soldaten wesentlich geringer sein soll als bei anderen Waffensystemen.

Modell des YFQ-42A von General Atomics
General Atomics

Beschaffung von 1000 Stück geplant

Auf die Frage, ob die Einheit die CCAs zu den Einsatzorten fliegen wird, wo sie benötigt werden, oder ob sie in Kisten transportiert werden, um wieder zusammengebaut zu werden, sagte ein Sprecher der Air Force: "Wir entwickeln noch die Taktiken und Verfahren für den Einsatz von CCAs", und Details könne man wohl aus Geheimhaltungsgründen auch künftig nicht nennen. Eine Auswahlentscheidung für CCA Increment 1 wird für das Fiskaljahr 2026 (ab Oktober 2025) erwartet. Laut USAF ist die Beschaffung von über 1000 Fluggeräten geplant, die auf jeden Fall noch in diesem Jahrzehnt in Dienst gehen sollen. "Das Innovationstempo muss mit dem Tempo der Bedrohung Schritt halten", so General Allvin. Bemannte Kampfflugzeuge werden dennoch wohl noch lange Zeit notwendig sein, denn "Roboterpiloten treffen während der Flugversuche immer noch ,unerwartete‘ Entscheidungen", erklärte Brigadegeneral Doug Wickert vom 412th Test Wing auf der Edwards Air Force Base.