Ein gutes Jahr nach dem letzten Flug der Ariane 5 soll es soweit sein: Der erste Startversuch der Ariane 6 ist für den 9. Juli vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus geplant. Das sagte der ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher (auf dem Foto 5. v. l.) am ersten Tag der ILA in Berlin. Aschbacher wurde von Philippe Baptiste (Chef der französischen Raumfahrtbehörde CNES), Toni Tolker-Nielsen (ESA-Direktor für Raumtransport), Walther Pelzer (Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR), Martin Sion (CEO der ArianeGroup), Stéphane Israël (CEO von Arianespace) sowie den ESA-Astronauten Samantha Cristoforetti und Alexander Gerst (v. l.) auf der Bühne begleitet, um diesen Meilenstein bekannt zu geben.
Die Entwicklung der Ariane 6 ist wegen verschiedener technischer Probleme und der Corona-Pandemie um mehrere Jahre verzögert, ursprünglich war die Rede von einem Erstflug am 16. Juli 2020 gewesen.
Gründliche Tests vor dem Erstflug
Im vergangenen Jahr bestand die neue europäische Trägerrakete alle wichtigen Tests. In Kourou wurde eine Ariane 6 für die sogenannten kombinierten Tests mehrere Monate auf der neuen Startrampe auf Herz und Nieren geprüft. Dabei wurden alle Prozeduren vom Betanken und Entleeren über den Countdown bis zu einer sieben Minuten langen Zündung des Vulcain-2.1-Hauptriebwerks durchgespielt.
Die neue, wiederzündbare Oberstufe durchlief in Lampoldshausen beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mehrere Testläufe. Dazu gehörte unter anderem die Simulation eines kompletten Flugs in den Orbit sowie verschiedene Fehlerfälle.
"Wir sind sehr zuversichtlich, dass es beim 9. Juli bleiben wird und dass wir erfolgreich sein werden", so Aschbacher auf der ILA. Im Falle eines erfolgreichen Erstflugs am 9. Juli werde der erste kommerzielle Flug der Ariane 6 noch Ende 2024 stattfinden. Bis 2028 soll der Produktionshochlauf so weit sein, dass neun Starts pro Jahr möglich sind.