Die NASA fasst zwei neue Starttermine für den Erstflug des Space Launch System ins Auge: den 23. und den 27. September. Das teilten Vertreter der US-Raumfahrtagentur am Donnerstagabend bei einem Medienbriefing mit. Bei der Wahl der neuen Starttermine musste die NASA auch andere große Missionen berücksichtigen: die Asteroiden-Mission DART, deren Sonde am 26. September auf dem Asteroiden Dimorphos einschlagen soll, und die Crew-5-Mission, die am 3. Oktober vom benachbarten Launch Complex 39A zur Internationalen Raumstation startet. Doch noch ist unklar, ob ein Start des SLS aus technischer und regulatorischer Sicht im September überhaupt in Frage kommt.
Derzeit ersetzen die Techniker zwei Dichtungen an zwei Zuleitungen für Flüssigwasserstoff, eine größere am Anschluss der Schnellkupplung (20 Zentimeter Durchmesser), die andere, etwas kleinere an einer Leitung mit zehn Zentimetern Durchmesser von den Bodensystemen zur Hauptstufe des SLS. Die Reparaturen finden auf der Startrampe des Launch Complex 39B statt. Die Dichtungen sollen bei einem Tanktest am 17. September geprüft werden. Der Test könnte sich aber noch etwas verzögern, sagte Mike Bolger, Programmmanager für Exploration Ground Systems bei der NASA.
Batterien sorgen für Probleme
Das Team evaluiert noch immer die Ursache des Wasserstofflecks, das zum Startabbruch am 3. September führte. An der größeren Dichtung der Schnellkupplung sei eine sehr kleine Kerbe gefunden worden, an der kleineren Dichtung habe man zunächst nicht viel erkennen können, so Bolger. Beide Dichtungen würden nun aber genauer untersucht. Es sei nicht klar, ob eine versehentliche Überdruckbeaufschlagung während der Tankvorbereitungen zum Leck geführt habe.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für den nächsten Starttermin sind die Batterien des Flight Termination Systems (FTS) der Hauptstufe. Sie sind bislang nur für einen Betrieb von 25 Tagen ab dem Roll-out der Rakete aus dem Montagegebäude zugelassen, das hat das Startfenster bis zum 6. September abgedeckt. Die NASA hat eine Sondergenehmigung zur Verlängerung der Zertifizierung bei der Eastern Range der Space Force beantragt. Doch es ist unklar, wann und ob die Eastern Range dem zustimmen wird. Nach Angaben der NASA haben Testdaten gezeigt, dass die Batterien deutlich länger in Betrieb sein können als die beantragte Dauer.
"Wenn die Range entscheidet, dass es nicht das Richtige ist, werden wir selbstverständlich auf den Startversuch verzichten", sagte Jim Free, Associate Administrator Exploration Systems Development Mission Directorate bei der NASA. Sollte die Eastern Range die Zulassung nicht verlängern, muss das SLS zurück ins Montagegebäude gerollt werden. Dort müssten die Batterien ersetzt und erneut getestet werden.