Die Rückkehr-Kapsel der OSIRIS-REx-Sonde (Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification and Security – Regolith Explorer) ist am Sonntag um 8.52 Uhr Ortszeit (16.52 Uhr MESZ) im Test- und Trainingsgebiet Utah des US-Verteidigungsministeriums nahe Salt Lake City gelandet. Die darin enthaltenen Proben wurden 2020 von der Sonde gesammelt und sollen nun Wissenschaftlern aus aller Welt zur Verfügung gestellt werden. Durch die Untersuchung des Asteroidenmaterials erhoffen sich Forscher Erkenntnisse über die Entstehung von Planeten und die Ursprünge von organischen Stoffen und Wasser.
OSIRIS-REx war am 8. September 2016 gestartet und am 3. Dezember 2018 am Asteroiden Bennu angekommen. 2019 und 2020 suchte die Sonde eine geeignete Stelle, um die Proben zu sammeln. Am 20. Oktober 2020 schließlich stieg die Sonde aus ihrem Orbit um Bennu ab zur Oberfläche und fuhr ihren Roboterarm TAGSAM (Touch-and-Go Sample Acquisition Mechanism) aus, an dessen Ende sich ein ringförmiger Behälter befindet. Sobald er mit der Asteroidenoberfläche Kontakt bekam, wirbelte reiner Stickstoff das Regolith auf und drückte es in den Probenkopf. Der Probenkopf wurde einige Tage später erfolgreich in der Rückkehrkapsel verstaut. Am 10. Mai 2021 trat die Sonde ihren Rückflug zur Erde an.
Die NASA-Sonde ist nicht der erste Raumflugkörper, der Material von einem Asteroiden zur Erde bringt, aber es ist mit etwa 250 Gramm die bisher größte Probe. Die japanische Hayabusa-1-Mission brachte bereits 2010 einige tausend Staubpartikel vom Asteroiden Itokawa mit. Die Rückkehrkapsel der Nachfolgesonde Hayabusa 2 kehrte im Dezember 2020 mit einer fünf Gramm umfassenden Probe vom Asteroiden Ryugu zur Erde zurück.
Nach der Landung an zwei Fallschirmen wurde die OSIRIS-REx-Kapsel am Sonntag per Hubschrauber zu einem temporären Reinraum der militärischen Anlage transportiert und dort an Stickstoff angeschlossen. Die kontinuierliche Stickstoffspülung soll verhindern, dass irdisches Material die Probe verunreinigt. Am Montag wird der ungeöffnete Probenbehälter per Flugzeug zum Johnson Space Center der NASA gebracht. Dort sollen Wissenschaftler den Behälter öffnen, die Probe wiegen und eine Art Inventar des Staubs und Gesteins anlegen, um die Teile nach und nach Forschern weltweit zur Untersuchung zu überlassen.