Seit die Rosetta-Sonde im vergangenen August ihren Zielkometen Tschurjumow-Gerassimenko erreichte, hat sie rund 70 Prozent von dessen Oberfläche fotografiert. Die Bilder von „Tschuri“ zeigen eine Landschaft, die mal mehr und mal weniger von Staub bedeckt ist. Wie solche Staubpartikel unter dem Mikroskop aussehen, war bislang unbekannt. Nun präsentierten die Kometenforscher Porträts und Untersuchungsergebnisse weitgehend unveränderter Partikel. Die Studie erfasst einen Zeitraum von August bis Oktober 2014, als Tschuri sich der Sonne von anfangs 535 Millionen Kilometern bis auf 450 Millionen Kilometer näherte. Rosetta war während dieser Zeit ihrem Kometen sehr nahe, sie umkreiste ihn meist nur in 30 Kilometern Abstand oder sogar noch näher.
Kometen bestehen aus einem Gemisch aus Wassereis, gefrorenen Gasen, organischen chemischen Verbindungen und Staub. Welche Eigenschaften diese Mischung hat, soll neben zwei weiteren Bordinstrumenten COSIMA klären (Cometary Secondary Ion Mass Analyser). Es wurde von einem internationalen Konsortium gebaut, geleitet vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching. Jetzt ist das Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) für das Instrument zuständig. Die Hauptaufgabe von COSIMA liegt in der chemischen Untersuchung der Staubpartikel in Tschuris Staub- und Gashülle, der sogenannten Koma.
Um die Analyseeinheit des Instruments genau auf die aufgefangenen mikroskopischen Körnchen auszurichten, verfügt COSIMA über eine Art Zieleinrichtung; diese schießt auch Fotos ihrer Studienobjekte. Beim langsamen Auftreffen der Partikel in COSIMAs Staubsammler, also bei Geschwindigkeiten von einem bis zehn Metern pro Sekunde, sind die Teilchen nur geringeren Zerstörungskräften ausgesetzt. Bei früheren Experimenten, etwa an Bord der Stardust-Sonde der NASA, war dies anders. Dort prallten die Kometenkörnchen mit hohem Tempo auf.