Was Hubschrauberflüge mit Mondlandungen zu tun haben

ESA-Astronauten trainieren in Bückeburg
Was Hubschrauberflüge mit Mondlandungen zu tun haben

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.10.2025
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Die deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer, die Italienerin Samantha Cristoforetti und der Franzose Thomas Pesquet haben an einem dreiwöchigen Training am Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum im niedersächsischen Bückeburg teilgenommen. Auf dem Plan standen eine Woche Simulatoreinweisung und zwei Wochen praktisches Fliegen mit EC135 über Mitteldeutschland in den deutschen Alpen.

Die Helikopterausbildung bietet nach Angaben der Europäischen Raumfahrtagentur ESA realistische Ähnlichkeiten der Dynamiken von Landungen auf anderen Himmelskörpern. Dazu gehören senkrechte Starts und Landungen, geländebasierte Entscheidungsfindung und ein hohes Maß an Koordination und Situationsbewusstsein. Diese Fähigkeiten seien wesentlich für künftige bemannte Raumfahrtmissionen, darunter Mondladungen. Hubschraubermanöver bildeten die einzelnen Phasen einer Mondlandung ab und würden den Astronauten dabei helfen, Kompetenzen in Umgebungen aufzubauen, die Präzision und Anpassungsfähigkeit verlangen, so die ESA.

Militärisches Know-how für die Raumfahrt

"Wir haben von der Bundeswehr einen sehr intensiven Hubschrauber-Ausbildungskurs erhalten, der sich auf anspruchsvolle Anflüge und Landungen in schwierigem Gelände konzentrierte. Es war faszinierend, innerhalb von nur drei Wochen ein Leistungsniveau zu erreichen, das es uns ermöglichte, auf den eisigen Graten der deutschen Alpen zu landen, was das hohe Qualifikationsniveau unserer Ausbilder der Bundeswehr zeigt. Die Nutzung ihres Fachwissens ist für unsere zukünftigen Schritte in der Mondforschung von entscheidender Bedeutung", sagt Alexander Gerst.

"Dieses Training ist eine großartige Gelegenheit, in einer realen Betriebsumgebung zu trainieren und neue Fähigkeiten im Senkrechtflug und bei der Landung zu erwerben – etwas, das für den Betrieb von Mondlandefähren notwendig ist. Es ist toll zu sehen, wie das Fachwissen der Militärluftfahrt erneut die Weltraumexploration unterstützen kann", sagt Samantha Cristoforetti, selbst ehemalige Kampfpilotin bei der italienischen Luftwaffe.

Die ESA will alle ihre Astronauten ein solches Training absolvieren lassen, um sie mit den nötigen Fähigkeiten für künftige Missionen auf der Mondoberfläche auszustatten. Die Hubschrauberausbildung qualifiziert die ESA-Astronauten für ein Fortgeschrittenentraining mit Helikoptern in den USA.

Im Rahmen des Artemis-Mondprogramms der NASA hat die ESA bislang Anspruch auf drei Plätze für europäische Astronauten für Flüge zum Mond, zwei Plätze sind für die Missionen Artemis IV (2028) und V (2030) reserviert. Beide Flüge sollen zur geplanten Gateway-Raumstation im Mondorbit führen, eine Landung von ESA-Astronauten auf dem Mond ist dabei nicht geplant. Ob der dritte, noch nicht terminierte Flug eines Europäers auf die Mondoberfläche führt, ist noch unklar.