Stealth, Kriege und Katastrophen
Die USA enthüllten ihre Stealth-Muster F-117 und B-2, während viele russische Flugzeuge erstmals im Westen zu sehen waren.
Wer heute auf das vierte Jahrzehnt der FLUG REVUE zurückblickt, wird auf viele Programme und Probleme treffen, die auch heute noch aktuell sind. So starteten zum Beispiel in der Zeit von 1986 bis 1995 sämtliche neuen High-Tech-Kampfjets wie Eurofighter, Gripen und Rafale, aber auch Lockheeds YF-22 zu ihrem Jungfernflug. Der Stealth-Bomber B-2, das teuerste Flugzeug der Welt, hob 1989 ab – kurz bevor die Mauer fiel und der Kalte Krieg zu Ende ging. Ein „heißer“ Krieg folgte allerdings schon kurz darauf mit dem irakischen Einmarsch in Kuwait. Die Airlines bekamen die weltweite Krisenstimmung umgehend zu spüren und schrieben dramatische rote Zahlen. Airbus und Boeing setzten aber dennoch auf die langfristigen Wachstumsprognosen und brachten mit A340 und dem riesigen Zweistrahler 777 neue Langstreckenjets auf den Markt. München eröffnete im Frühjahr 1992 endlich seinen neuen Flughafen, und auch in Japan schaffte man mit dem auf einer künstlichen Insel errichteten Kansai Airport neue Kapazität.
Und was blieb sonst in der Erinnerung haften? Sicher die Nonstop-Weltumrundung von Dick Rutan und Jeana Yeager, die Landung von Matthias Rust mit einer Cessna auf dem Roten Platz in Moskau und der Pan-Am-Jumbo-Absturz in Lockerbie.
Den dritten Teil des Rückblicks (1976 - 1985) finden Sie hier...
Den zweiten Teil des Rückblicks (1966 - 1975) finden Sie hier...
Den ersten Teil des Rückblicks (1956 - 1965) finden Sie hier...
Die Shuttle-Katastrophe

28. Januar 1986 – „Wir wussten, dass es eines Tages passieren würde, aber wir hofften, dass dieser Tag nie kommen wird.” Ein Astronaut sprach aus, was unter scheinbarer Routine längst vergessen schien: Die bemannte Raumfahrt ist, trotz höchster Sicherheitsstandards, gefährlich. ... So sollte es nicht verwundern, wenn der US-Kongress die Shuttle-Flotte wieder auf volle Stärke bringt. Zuviel Programmatisches steht auf dem Spiel: der für die 90er Jahre anvisierte Bau der Raumstation, das SDI-Forschungsprogramm, die Weiterentwicklung jener Ergebnisse, die bei den bisherigen Flügen gewonnen wurden. [FLUG REVUE 3/1986]
Antonow An-225 – das größte Flugzeug der Welt

21. Dezember 1988 – Einen Koloss, wie es keinen zweiten auf der Welt gibt, haben die Sowjets entwickelt. Seine Daten übertreffen jeden Vergleich. Erst seit Ende Dezember fliegt die An-225, hat aber schon während ihrer ersten Flüge neue Weltrekorde gleich dutzendweise aufgestellt. So ist der Riese mit einem Gewicht von 508,2 Tonnen gestartet und brach damit den 1985 von seinem Vorgänger An-124 aufgestellten Rekord von 450 Tonnen. Während die Ruslan (An-124) schon 150 Tonnen schleppen kann, sind es bei der Mrija (An-225) jetzt gar 250 Tonnen. Sie kann nicht nur Lasten im Innern tragen, sondern auch huckepack nehmen. Sie wurde nämlich dafür konzipiert, die sowjetische Raumfähre Buran auf ihrem Rücken zum Startplatz zu fliegen, ähnlich wie beim Shuttle. [FLUG REVUE 6/1989]
Eurofighter 2000 hebt in Manching ab

27. März 1994 – Bis zum 15. April, so das magische Datum, musste der Eurofighter 2000 endlich in der Luft sein, sollte das angeschlagene Image der Industrie nicht weiter Schaden nehmen. Immerhin hatten die andauernden Probleme mit der Flugsteuersoftware auch die engagiertesten Befürworter des besonders in Deutschland umstrittenen Programms entnervt. Große Erleichterung herrschte daher, als der Leiter des Materialprüfwesens für Luftfahrtgeräte der Bundeswehr am 24. März die Freigabe erteilte. Der Erstflug erfolgte am Sonntag, den 27. März. DASA-Cheftestpilot Peter Weger hob die Maschine in Manching bei brauchbaren Wetterbedingungen von der Piste ab und blieb eine Dreiviertelstunde in der Luft. [FLUG REVUE 5/1994]
Su-27 verblüfft die Experten

Juni 1989 – Nachdem sie im letzten Jahr die MiG-29 präsentiert hatten, zogen die Sowjets jetzt auch ihr Trumpf-As aus dem Ärmel: Die Suchoi Su-27 „Flanker“, ein Langstrecken-Ab-fangjäger mit Fly-by-Wire-Steuerung, überragender Wendigkeit und schwerer Bewaffnung, de-monstrierte beim Aérosalon in Paris nachhaltig, dass die technische Überlegenheit des Westens schwindet. Es spricht vieles dafür, dass die Su-27 den heutigen westlichen Jägern – mit Ausnahme der Elektronik – mindestens ebenbürtig ist. Damit steht neue Konkurrenz auf dem Exportmarkt ins Haus. Billig ist die Su-27 allerdings nicht, denn nach Ansicht von Chefkonstrukteur Simonow kann man für ein so gutes Flugzeug auch entsprechende Preise verlangen. [FLUG REVUE 8/1989]
A320 fliegt mit Fly-by-Wire

22. Februar 1987 – Das muss ihr auch die kritische Konkurrenz lassen: Die Hürde des Erstflugs hat die A320 mit Bravour genommen. Während des Flugs wurde sowohl mit der Fly-by-Wire-Steuerung als auch ohne geflogen. Bei den Verhandlungen über das erforderliche Zulassungs-Testprogramm gab es einige Schwierigkeiten. Schließlich hat bisher keine Luftfahrtbehörde Erfahrungen mit der digitalen Flugsteuerung. Die Richtlinien sind darauf nicht ausgerichtet. So zeichnet sich die A320 durch neutrale Stabilität aus, die durch die vorprogrammierten Sicherheitsgrenzen beherrscht wird. [FLUG REVUE 4/1987]
Luftkrieg gegen Saddam Hussein
17. Januar 1991 – Der Krieg am Golf begann für die Amerikaner daheim live zur besten Sendezeit mit Reportagen von der Bombardierung Bagdads: Kaum 24 Stunden nach Ablauf des UNO-Ultimatums an Saddam Hussein hatte die Operation Wüstensturm begonnen. Seit dem Einmarsch der Iraker in Kuwait am 2. August letzten Jahres konnten sich die Militärplaner der Alliierten auf diese Auseinandersetzung vorbereiten. Ihnen stand eine überwältigende Luftstreitmacht zur Verfügung. Das ganze Arsenal an High-Tech-Waffen des Westens zeigte sich zwar überlegen, konnte aber wie auch in früheren Konflikten keine schnelle Entscheidung erzwingen. [FLUG REVUE 3/1991]