Sechs Triebwerke, 88 Meter Spannweite, 250 Tonnen Nutzlast: Die Antonow An-225 "Mrija" zählt allein wegen ihrer Dimensionen zu den faszinierendsten Flugzeugen am Himmel. Das Einzelstück, dessen Spitzname auf Deutsch "Traum" bedeuet, wurde in den späten 80er-Jahren zum Transport der sowjetischen Raumfähre Buran entwickelt. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR war diese Rolle hinfällig, denn das Buran-Programm versank im Strudel der Geschichte. Doch Hersteller Antonow, zu Hause in Kiew, erschloss bald ein neues Geschäftsfeld für sein Riesenflugzeug: den Transport besonders schwerer, großer und sperriger Güter.
Vertrauter Gast in Leipzig
Bislang 28 Mal landete die "Mrija", die zahlreiche Weltrekorde hält, am deutschen Cargo-Hub Leipzig/Halle. Am gestrigen Montag, gegen 17:45 Uhr Ortszeit, schwebte die An-225 abermals ein. Es war ihr erster Besuch, seit sie im Frühjahr 2020 mit 10,3 Millionen Corona-Schutzmasken im Gepäck in Leipzig einschwebte. Damals nahm Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Lieferung persönlich in Empfang – und vergaß vor lauter Staunen ob der schieren Größe der An-225, ihre eigene Schutzmaske vor Mund und Nase zu spannen.
Kiew – Leipzig – Accra
Da am Airport, der zwei parallele Runways besitzt, derzeit die Nordbahn sanierungsbedingt außer Betrieb ist, landete die An-225 bei ihrem jüngsten Besuch, mit der Flugnummer ADB566F aus Kiew-Gostomel kommend, auf der südlichen Landebahn. Nun parkt sie, unübersehbar schon von Weitem, nahe des World Cargo Centers auf dem Vorfeld. Crew und Flugzeug bleiben den gesamten Dienstag in Leipzig, bevor es am Mittwoch, voraussichtlich um 11 Uhr, weiter in die ghanaische Hauptstadt Accra geht. Dorthin wird die "Mrija" Hilfsgüter liefern, wie der Leipzig/Halle Airport inzwischen bekanntgab.