In ihrem 19-seitigen vorläufigen Bericht vom 6. Februar stellt das NTSB fest, dass vier Bolzen, die das Element an Ort und Stelle halten sollten, nicht wiedergefunden wurden. Laut Ermittler deuten "die beobachteten Schadensmuster und das Fehlen von Kontaktschäden" an der Verkleidung und dem Flugzeug selbst darauf hin, dass die vier Bolzen "fehlten", bevor das Teil weggeschleudert wurde.
Der Türersatz wurde ursprünglich vom Auftragnehmer Spirit AeroSystems in Wichita eingebaut und dann mit dem Rumpf zur Montage in das Boeing-Werk in Renton geschickt. Nach der Ankunft bei Boeing wurden laut NTSB beschädigte Nieten am Rumpf entdeckt, so dass der Türersatz zur Reparatur geöffnet werden musste.
Nach Abschluss dieser Arbeiten durch das delegiertes Personal von Spirit AeroSystems im Boeing-Werk wurden die vier Bolzen nicht wieder angebracht, wie Boeing dem NTSB anhand von Fotos zeigte. Aus dem Bericht geht nicht hervor, wer dafür verantwortlich war, dass die Bolzen nicht wieder eingebaut wurden.
Die Boeing 737 MAX 9 war in Portland, Oregon, gestartet und befand sich im Steigflug über 14.800 Fuß, als der Türersatz explosionsartig herausbrach. Dies führte zu einem schnellen Druckabfall und zur Notlandung in Portland. Niemand wurde ernsthaft verletzt, aber der Vorfall vom 5. Januar hat erneut große Fragen zur Qualitätskontrolle bei Boeing und seinen wichtigsten Zulieferern aufgeworfen.
Der Vorfall kam am Dienstag auch bei einer Anhörung vor dem Kongress zur Sprache. Unter anderem sagte der Leiter der Federal Aviation Administration, Michael Whitaker, vor den Abgeordneten des Verkehrs- und Infrastrukturausschusses des Repräsentantenhauses aus.
Laut Whitaker hat die FAA etwa 20 Inspektoren in die Boeing-Werke in Renton und sechs in das Werk von Spirit AeroSystems in Wichita geschickt, wo die 737-Rümpfe hergestellt werden. "Künftig werden wir mehr Mitarbeiter vor Ort haben, die die Produktion ….. genau unter die Lupe nehmen und überwachen", sagte Whitaker.
Die FAA hatte bereits Boeing angewiesen, die Produktionsrate der 737 Max nicht über 38 Jets pro Monat hinaus zu erhöhen, bis die FAA sich davon überzeugt hat, dass die Qualitätskontrollmaßnahmen von Boeing verbessert wurden