Wer es – auf welche Art und Weise auch immer – in seinem Leben zu einem Milliardenvermögen gebracht hat, sieht sich schnell mit einem drängenden Problem konfrontiert: Wo hin mit der ganzen Kohle? Wenn die Tiefgarage vor Sportwagen schon überquillt, die Privatjacht einem Kreuzfahrtschiff Konkurrenz macht und im heimischen Palast kaum ein Zentimeter Wand mehr zum Veredeln übrig ist, bleibt nur eine Lösung: ein eigener Privatjet muss her!

Nicht kleckern, sondern klotzen
Die profaneren Zeitgenossen unter den Reichen und Schönen würden sich nun mit einer Falcon 7X, einem Learjet 75, einer Gulftstream oder zumindest mit einer Bombardier Global zufriedengeben. Aber warum soll man kleckern, wenn man auch klotzen kann? Das dachte sich vermutlich auch ein nicht näher genannter Zeitgenosse aus dem Nahen Osten – und leistete sich so ziemlich das Größte, was der Markt der Businessjets zu bieten hat: eine Boeing 747-8I BBJ.

Großauftrag für Pariser Designbüro
Doch auf die Größe allein kommt es bekanntlich nicht an. Ebenso wichtig sind die inneren Werte! Für den Innenausbau waren deshalb echte Profis gefragt. Die finden sich zum Beispiel beim Pariser Designbüro Cabinet Alberto Pinto. Mit Luxusgütern kennt man sich hier aus, schließlich ist es das Metier der Franzosen, Jachten, Villen oder Privatjets wohlhabender Mitmenschen mit maßgeschneidertem Interieur das gewisse Etwas zu verleihen. Eine Boeing 747 hatte Cabinet Alberto Pinto allerdings zuvor noch nie in der Obhut gehabt. Aufgrund zurückliegender, guter Erfahrungen zwischen Auftraggeber und Designbüro erhielten die Franzosen dennoch den Zuschlag und entwarfen für den Jumbo ein gar opulentes Interieur. Das Projekt begann 2011, bis zum Abschluss dauerte es fast vier Jahre. 2015 wurde der Jet fertig. Der Umbau selbst erfolgte bei AMAC in Basel.

Edel und funktional zugleich
Das Warten zahlte sich aus: Die Ausstattung umfasst Badezimmer, Esszimmer, Lounge, stilvolle Suiten, mehrere Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, einen Kinderspielbereich – und weil dem Vergnügen bekanntlich die Arbeit vorangeht, auch Konferenzräume und mehrere Büros. Reisen lässt es sich auf diese Weise mehr als königlich. Und weit fliegen noch dazu: Die zum Luxus-Appartement aufgerüstete 747-8I besitzt eine Reichweite von mehr als 14.000 Kilometern.
Wem gehört der Luxus-Jumbo?
Wie viele Dollars für das überkandidelte Luxusprojekt über den Jordan gingen, bleibt derweil geheim. Auch was den Namen des Eigners angeht, hüllen sich die Beteiligten in diskretes Schweigen. Angeblich soll der Jumbo Jet einem privaten Geschäftsmann gehören. Diese Info könnte jedoch auch eine Nebelkerze sein, denn wenn man sich die Fotos der Kabine ansieht und sie mit jenen aus einem Verkaufsprospekt der AMAC vergleicht, könnte es sich bei dem Flugzeug, um das es geht, auch um die A7-HBJ handeln – eine 747-8I der katarischen Herrscherfamilie. Die wiederum steht, soweit wir wissen, noch immer zum Verkauf.