Eigentlich waren sie unterwegs nach Boston zu einem Baseball-Spiel – die Houston Astros in den Playoffs gegen die Boston Red Sox anfeuern. Doch daraus wurde nichts. Die Reise mit dem Flugzeug endete, bevor sie richtig anfing, kurz hinter dem Flughafenzaun des Houston Executive Airport in Texas. 18 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder befanden sich an Bord der McDonnell Douglas MD-87, die am Vormittag des 19. Oktober um kurz nach 10 Uhr Ortszeit rund 300 Meter jenseits des Flughafens in Flammen aufging und niederbrannte. Und auch wenn es angesichts der Bilder von dem brennenden Wrack fast unwirklich klingt: alle 21 Insassen konnten das Flugzeug rechtzeitig und aus eigener Kraft verlassen. Es gab weder Tote noch Schwerverletzte.
Piste überschossen
Den Rettungskräften vor Ort, die in den ersten Fernsehreportagen zu Wort kommen, steht die Erleichterung über diese Nachricht ins Gesicht geschrieben. Vom Flugzeug indes ist nicht viel mehr als das Heck übriggeblieben. Der Rest wurde ein Raub der Flammen. Die Ermittler der US-Verkehrsbehörde NTSB haben bereits damit begonnen, sich des Unfalls anzunehmen, über dessen Hergangnoch nicht allzu viele verfizierte Details bekannt sind. Klar scheint, dass die 33 Jahre MD-87 beim Startversuch auf der Runway 36 des privat betriebenen Houston Executive Airport über die Bahn hinausschoss. Dabei durchschlug sie den Begrenzungszaun des Flughafens, wie die US-Luftfahrtbehörde FAA in einer ersten Stellungnahme angab. Weshalb der Startlauf misslang, ist noch unklar. Auf Twitter kursieren Fotos des Startversuchs, die die MD-87 mit rauchendem Heck zeigen – ob der Rauch aus den Triebwerken kommt oder von einer Vollbremsung herrührt, ist jedoch nicht eindeutig auszumachen. "Ein Pilot zog hoch ... und es ging nicht hoch, und dann versuchte es der andere", sagte ein Passagier im Interview mit dem Sender KHOU 11 News. Also hätten die Piloten versucht, den Jet zu stoppen. "Aber es war einfach nicht mehr genug Bahn übrig." Filmaufnahmen zeigen deutliche Bremsspuren auf der Runway. Die Schubumkehr wurde jedoch wohl nicht aktiviert, wie Fotos des Wracks nahelegen.
33 Jahre alte MD-87
Die FAA bestätigte, dass das verunfallte Flugzeug als N987AK registriert war. Eigentümer der 1988 gebauten MD-87 war die Firma 987 Investments des Immobilienunternehmers James Alan Kent, der bei dem Unglück laut Medienberichten selbst als Passagier mit an Bord war. Die Datenbank Cirium weist für den Zweistrahler, Stand Januar 2018, 49.400 Flugstunden und 31.900 Flugzyklen aus. Produziert wurde die MD-87 einst als Airliner für Finnair, wo sie als OH-LMB bis zum Jahr 2000 unterwegs war. Anschließend übernahm Aeromexico das Flugzeug und betrieb es unter der Kennung N204AM. Über zwei weitere Stationen kam die MD-87 schließlich 2015 zu 987 Investments. Die Firma ließ den einstigen Airliner in einen Businessjet mit 19 komfortablen Sitzplätzen umbauen und flog ihn in dieser Auslegung seit September 2017.