Crash-Programm für die FAA: Modernisierung der US-Luftfahrtbehörde

Personalmangel und veraltete Infrastruktur
Modernisierungspläne der US-Flugsicherung

Veröffentlicht am 03.08.2025

"Wir haben ein antiquiertes Flugsicherungssystem, dem man sein Alter anmerkt", beklagte US-Verkehrsminister Sean Duffy am 3. Juni. An diesem Tag lobte er ein Schnellprogramm aus, mit dem er Industriepartner sucht, um bis 2028 die amerikanische Flugsicherung, die der US-Luftfahrtbehörde FAA untersteht, grundlegend zu modernisieren. Dazu gehören 15 neue Kontrolltürme und 15 neue Regionalkontrollstellen (Tracons). Der Minister veranstaltete vom 10. bis 12. Juni eine Konferenz mit Spezialfirmen wie Leidos, RTX, Verizon, L3Harris oder Palantir, die Know-how beisteuern sollen. In diesem Jahr wurden die Mängel im US-Flugsicherungssystem immer offenkundiger und die Zwischenfälle und Unfälle häuften sich: Erst kollidierte im Januar über Washington D.C. ein Black-Hawk-Hubschrauber mit Reservisten des US-Militärs auf einer Nachtflugübung mit einem am Inlandsflughafen Reagan-National landenden CRJ700-Regionaljet, wobei alle 67 Menschen an Bord beider Luftfahrzeuge ihr Leben verloren.

Luftaufnahme des Newark Liberty Airport in den USA
AirTeamImages / Ryan Patterson

Zunehmende Zwischenfälle und technisches Versagen

Dann folgten im April und Mai mehrfach Funk- und Radarausfälle an großen US-Verkehrsflughäfen, darunter in Newark, direkt vor den Toren von New York City, und Denver, wo im Mai 20 Flüge im Nahbereich für sechs lange Minuten den Funkkontakt mit dem Tower verloren. Schließlich wurden ähnliche Probleme, auch aus Philadelphia, erneut aus Newark und vom Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport – mit 108 Millionen Passagieren im Jahr 2024 dem verkehrsreichsten der Welt – gemeldet. Das Chaos wurde so schlimm, dass in Newark nach dem gröbsten Zwischenfall 20 Prozent der Fluglotsen ihre Arbeit niederlegten. Daraufhin setzte Verkehrsminister Duffy im Mai eine Taskforce ein, die Anfang Juni mit radikalen Maßnahmen in Newark begann: Die zulässigen Flugbewegungen pro Stunde werden seit dem 6. Juni auf 34 Abflüge pro Stunde gedeckelt (etwa 15 Prozent weniger) und an Wochenenden ab dem Winterflugplan am 25. Oktober sinkt der Wert sogar auf nur noch 28 Flüge stündlich. Die FAA will dieses Kapazitätspolster nutzen, um Arbeiten an der Ausrüstung und den Verkehrsflächen des Flughafens durchzuführen.

Fluglotsen bei der Ausbildung
NASA

Modernisierung und Personalnot

So sollen Verizon und L3Harris dreifach redundante neue Kommunikationsverbindungen zwischen New York und Philadelphia einrichten, wo große Teile der New Yorker Fluglotsen sitzen. "Durch die Ablösung des jetzigen Systems wird die FAA die Sicherheit der Luftfahrt verbessern, Verspätungen abbauen und die Zukunft des Luftverkehrs ermöglichen", so US-Minister Duffy. "Damit stellen wir außerdem sicher, dass unsere hart arbeitenden Fluglotsen das verlässliche Arbeitswerkzeug haben, das sie verdienen." Die Personalgewinnung neuer Fluglotsen ist Duffys zweite Großbaustelle, denn es gibt zu wenige. Und wie in vielen anderen Bereichen zeigt sich, dass die gerade erst für Sparprogramme durch goldene Handschläge in den Ruhestand gelockten Spezialisten bald darauf im Betrieb fehlen. Bis zu vier Jahre dauert die Ausbildung eines neuen US-Fluglotsen. Rund 3000 Vollzeit-Fluglotsen fehlen derzeit in den USA. Die hohe Qualität und Arbeitsleistung der vergleichsweise undogmatischen und flexiblen US-Fluglotsen und ihre gute Zusammenarbeit mit den gut ausgebildeten US-Piloten verhalfen den USA seit Jahrzehnten zu weltweit führenden Rängen bei der Flugsicherheit. Das US-Parlament genehmigte im April Haushaltsmittel in Höhe von 12,5 Milliarden Dollar für die Modernisierung der US-Flugsicherung. Allerdings setzen Branchenverbände den erforderlichen kurzfristigen Investitionsbedarf mit mehr als der doppelten Höhe an.